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Seite:Der Held von Berlin.pdf/45

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„Nicht!“ wehrte sie und entwand ihm sportlich behende den Arm. „So mein ich es nicht.“

„Wie denn?“ schnaubte er.

„Henry, du hast doch sicher schon –“ sie überlegte und sagte dann „– – hundert Frauen geliebt.“

„Du übertreibst,“ dämpfte er ihre Annahme in einem Ton, der verraten sollte, dass sie ihn unterschätzte.

„Waren auch Frauen der Gesellschaft darunter?“

„Na, was denn! Gib mir doch bitte eine Zigarette.“

Sie reichte ihm die silberne Zigarettenschachtel, die sie neben vielem andern mitgebracht hatte, „ihr Heim“ wohnlicher und traulicher zu gestalten.

„Warum liebst du gerade mich? Das möchte ich wissen.“

„Weil ich dich liebe –“ sagte er verzweifelt. Eine schwierige kleine Frau, bisschen anstrengend.

„Nicht –“ sie suchte ihn auf die Fährte zu lenken, zu den Worten, die sie von ihm hören wollte, „nicht weil ich einmalig bin, weil – –?“

„Aber natürlich“ unterbrach er, froh eine Spur ihrer Wünsche zu sehen, „gerade deswegen.“

„Ich möchte, dass du mich liebst, weil ich anders bin als alle Frauen, die du vor mir geliebt hast,“ flüsterte sie, „weil ich als Frau dir eine einmalige Kostbarkeit dieser Erde – ach“, sie brach unwillig ab, „das müsstest du doch alles sagen, nicht ich.“

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)