Förderverein St. Georgskirche Niederwerth

Spannende Geschichte(n) der Niederwerther St. Georgskirche Folge 15

Teil 3: Die Zisterzienserinnen auf der Rheininsel 1637 bis 1811

26.10.2020 - 10:24

Niederwerth. Die große Blütezeit des Zisterzienserinnenklosters auf Niederwerth beginnt nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Mehrere Mitglieder der Familie Ufflingen treten dem Konvent des Klosters „Beatae Mariae Virginis“ bei und bringen dem Kloster Wohlstand und Ansehen, was zu weiteren Neueintritten und der Erweiterung der Klostergebäude führte. So sind zwei Mitglieder der Familie Ufflingen als Äbtissinnen auf Niederwerth bezeugt: Maria von Ufflingen wurde am 21. März 1658 zur Äbtissin gewählt und starb 44jährig im Jahr 1669; Anna Renata von Ufflingen war ihre Schwester und Nachfolgerin als Äbtissin, hatte dieses Amt 34 Jahre inne und starb am 25. August 1703. Zudem wird nach 1722 noch eine Maria Katharina von Ufflingen als Priorin erwähnt. Diese Familie, deren Wappen und Namen auf den Grabplatten, die sich heute noch in der Kirche oder auf dem Klosterhof befinden, neben den Namen der Familie Umbscheiden häufig anzutreffen ist, hat insofern eine ganz besondere Bedeutung für die Kirche, da auch die im Jahre 1663 vorgenommene Erweiterung der Nonnenempore in der Kirche von ihr finanziert wurde. Die Wappen des erzbischöflichen Amtmannes (Kellner) von Münstermaifeld Johannes Heinrich von Ufflingen (1619 - 1680) und seiner Frau Barbara Philippi sind noch heute an der Stirnseite der im barockisierenden Stil erweiterten Empore zu sehen, deren Tragesäulen sich durch ihre Form von den aus der Erbauungszeit der Kirche stammenden Säulen, gut sichtbar unterscheiden. Mit der Erweiterung der Empore wurden auch einige der Seitenaltäre und der Altar in der Mitte der Kirche entfernt, da sie im Gegensatz zu den Augustiner Chorherren, aus deren Zeit sie stammten und die für sie als Priester auch entsprechenden Nutzen hatten, für die Nonnen keine große Bedeutung hatten. Auch den Nebeneingang der Kirche ziert das Ufflingen-Wappen, ein Hinweis darauf, dass Johannes Heinrich und seine Frau, die sich auch in Niederwerth begraben ließen, am 12. September 1672 nochmals Geld, dieses Mal zur Erweiterung der Konventsstube, gestiftet haben. Zuvor jedoch hatte im Jahr 1658 ein verheerender Eisgang mit Hochwasser (9,71 m) das Kloster und die Kirche schwer beschädigt, sodass die zerstörten Klostergebäude sowie die Kirche, die Scheune und das Hofhaus 1659 neu gebaut oder ausgebessert werden mussten. Erzbischof und Kurfürst Carl Casper von der Leyen gestattete mit Urkunde vom 20. März 1658 daraufhin eine Kollekte zur Wiederherstellung der Kirche, des Klosters und des in Mitleidenschaft gezogenen Grundbesitzes. Somit ist nicht verwunderlich, dass alle heute noch vorhandenen Klostergebäude außer der Kirche erst nach diesem Ereignis erstellt wurden; sie tragen die Jahreszahlen 1683, 1744 und 1751, wobei es fraglich ist, ob es sich bei den Angaben um das Jahr der Erbauung oder eines Umbaus handelt. Ein weitaus schlimmeres Hochwasser mit Eisgang ist übrigens für 1783/84 überliefert; gleichwohl ist in den Visitationsakten von 1784 davon die Rede, dass in den Klostergebäuden 32 recht gute und einige alte Zimmer sowie Kelterhaus, Stallungen und Scheune und ein gepflegter Garten vorhanden seien. Auch wenn die Klosterzucht im Laufe der 231 Jahre des Bestehens des Inselklosters nie Anlass zu Beanstandungen gab, wurde im Bericht dennoch auf das strukturelle Defizit und die große Armut des Klosters hingewiesen: Die Einnahmen deckten die Ausgaben nicht mehr, sodass zur Verringerung des Defizits wegen der Eintrittsgelder in den Konvent immer mehr Nonnen aufgenommen wurden. Diese Praxis wurde nun beendet und es wurden keine Novizinnen mehr zugelassen. Als das Kloster 1811 im Zuge der Säkularisation vom nassauischen Staat, zu dem Niederwerth seit 1806 gehörte, aufgelöst wurde und in den Besitz des Fürsten von Nassau-Weilburg überging, der die Klostergebäude zum großen Teil an Privatleute versteigerte und die Kirche der Zivilgemeinde schenkte, wurden die noch vorhandenen neun Nonnen in Pension geschickt

Josef Pfaffenheuser

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