Donnerstag: Smartphone-Wachstum wegen Android, Streaming-Piraten aufgeflogen

Handymarkt wieder im Aufschwung + Streaming-Piraten mit Millioneneinnahmen + Update-Fehlen kontra Verbraucherschutz + Hoster-Haftung fĂŒr Download + #heiseshow

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6 Personen sitzen in Reihe, jeder schaut auf Handy; Donnerstag: Handymarkt-Erholung, Piraten-Verhaftungen, Update-Versprechen, Hosting-Haftung & #heiseshow

(Bild: Shutterstock.com/giuseppelombardo)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank SchrĂ€er

Smartphones halten lĂ€nger, aber nicht ewig. Nach zwei Schrumpfjahren wĂ€chst der Weltmarkt 2024 wieder stark, vorwiegend dank Android. Das muss aber nicht so bleiben. Denn wenn sich die Nutzer einmal eingedeckt haben, rechnen Marktforscher fĂŒr die nĂ€chsten Jahre mit deutlich geringeren Wachstumsraten. Derweil haben Streaming-Piraten durch illegale Streams von Sky, Netflix und anderen Sendern ĂŒber 250 Millionen Euro monatlich eingenommen. Doch nach zweijĂ€hrigen Ermittlungen wurde der europĂ€ische Piratenring jetzt ausgehoben. Server und Finanzmittel wurden beschlagnahmt, etliche Personen verhaftet. In den USA erinnert die FTC Anbieter vernetzter GerĂ€te daran, dass sie angeben mĂŒssen, wie lange sie fĂŒr Softwareupdates sorgen werden. Die Compliance ist schlecht. Bei fast 89 Prozent der GerĂ€te fehlen entsprechende Angaben. Die Hersteller könnten dadurch gegen das US-Verbraucherschutzrecht verstoßen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

1,24 Milliarden neue Smartphones werden 2024 weltweit ausgeliefert worden sein, schĂ€tzen die Marktforscher von IDC. Das ist ein Zuwachs von 6,2 Prozent. In den beiden vorangegangenen Jahren ist der Weltmarkt geschrumpft. Dabei habe sich Nachfrage nach neuen GerĂ€ten aufgestaut, der dieses Jahr den Markt wachsen lasse, sagt IDC. Das Wachstum des laufenden Jahres ist fast ausschließlich auf Android-Smartphones zurĂŒckzufĂŒhren, von denen 7,6 Prozent mehr ausgeliefert werden. Dieses Wachstum ist besonders in Regionen außerhalb Europas, Japans und Nordamerikas stark. Bei iPhones sehen die Marktforscher lediglich 0,4 Prozent mehr verkaufte GerĂ€te als 2023: Smartphone-Absatz wĂ€chst dank Android.

EuropĂ€ische Polizeibehörden haben eine internationale Bande von Streaming-Piraten auffliegen lassen, deren IPTV-Plattformen von mehr als 22 Millionen Nutzern besucht wurden. Die illegal kopierten Video-Streams namhafter TV-Sender und großer Streaming-Dienste haben laut Polizeiangaben ĂŒber 250 Millionen Euro pro Monat generiert. Doch jetzt wurde eine Vielzahl von Websites sowie Server beschlagnahmt und einige Verdachtspersonen in Kroatien verhaftet. Neben IT-GerĂ€ten wurden auch KryptowĂ€hrungen im Wert von ĂŒber 1,65 Millionen Euro sowie 40.000 Euro Bargeld konfisziert. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein der Fernsehpiraterie: Italiens Polizei hebt illegale Streaming-Plattformen mit Millioneneinnahmen aus.

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FĂŒr 89 Prozent vernetzter GerĂ€te geben deren Hersteller auf den Produktwebpages nicht an, wie lange sie Softwareupdates bereitstellen werden. Das hat die US-Handelsbehörde FTC in einer Stichprobe 184 verschiedener vernetzte GerĂ€te festgestellt, von Überwachungskameras ĂŒber TĂŒrschlösser und Waschmaschinen bis zu HörgerĂ€ten. Bei 163 GerĂ€ten (88,6 Prozent) fehlten Angaben ĂŒber die Dauer der UnterstĂŒtzungslaufzeit ab Marktauftritt oder ein Ablaufdatum. Damit verstoßen die Anbieter wahrscheinlich gegen US-Verbraucherschutzrecht, wenn die GerĂ€te aufgrund fehlender Updates nicht mehr so funktionieren, wie die Werbung verspricht: Vernetzte GerĂ€te verletzten meistens US-Verbraucherschutz.

Weiterer juristischer Erfolg fĂŒr die Musikindustrie im Streit ĂŒber die Webseite youtube-dl.org und die darĂŒber einst verlinkte Programmbibliothek Youtube-DL fĂŒr MP3-Downloads: Das Hanseatische Oberlandesgericht hat die Berufung des zustĂ€ndigen Host-Providers Uberspace zurĂŒckgewiesen. Damit bestĂ€tigt die höhere Instanz das umkĂ€mpfte Urteil des Landgerichts Hamburg. Dieses entschied 2023, dass die Mainzer Firma youtube-dl.org nicht lĂ€nger hosten darf, denn die verlinkte Software erlaube es Stream-Ripping-Diensten, Musik von lizenzierten Plattformen wie YouTube unter Umgehung technischer Schutzmaßnahmen – und damit rechtswidrig – herunterzuladen. Diesem Urteil folgt das OLG Hamburg: Uberspace haftet wegen Hosting von Youtube-DL.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow geht es unter anderem um ein in Australien geplantes Gesetz, das Social Media erst ab 16 Jahren erlaubt. Dabei sollen Plattformen zur Altersverifikation verpflichtet werden. Könnte das Modell auch fĂŒr andere LĂ€nder interessant sein? Hierzulande will Wero als neuer europĂ€ischer Zahlungsdienst PayPal Konkurrenz machen. Hinter dem Dienst stehen europĂ€ische Banken und Zahlungsdienstleister. Kann Wero eine echte Alternative zu PayPal werden? Zudem besprechen wir Anthropics neues Protokoll zur Vernetzung von KI-Chatbots. Welche Vorteile bringt dieser offene Standard? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Social Media erst ab 16, Wero als Paypal-Ersatz, KI-Schnittstelle.

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(fds)