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S université de lausanne

Goethe im Anthropole

Das germanistische « Formules et tables » für das Schreiben literaturwissenschaftlicher


Hausarbeiten (Prosa)

Rodolphe Maeusli
Den 6. Juni 2019
Universität Lausanne Dossier: Goethe im Anthropole
Section d’allemand Rodolphe MAEUSLI
Neuere deutsche Literatur Juni 2019
Inhaltsverzeichnis
1.) Literaturwissenschaft: Eine Einführung..................................................................................................... 3

2.) Verschiedene Textsorte der Literaturwissenschaft....................................................................................3

3.) Textgattungen der Prosa........................................................................................................................... 5

4.) Erzähltheorie bzw. Narratologie................................................................................................................ 7


a.) Stanzels Erzähltheorie als Basis der germanistischen Literaturwissenschaft................................................8
b.) Ergänzung zu Stanzels Theorie: Die Erzählperspektive...............................................................................12
c.) Die Theorie von Genette, eine aktualisierte Version der Erzähltheorie.......................................................13
d.) Die Idee der Fokalisierung als Ergänzung zur Theorie Genettes.................................................................15

5.) Wiederaufgabe der Aussagen der Figuren............................................................................................... 16


a.) Der Unterschied zwischen erlebter Rede und innerem Monolog................................................................17

6.) Erzählzeit versus erzählte Zeit................................................................................................................. 18

7.) Fiktionalität und Faktizität...................................................................................................................... 20

9. Vokabular: Erzähltextanalyse................................................................................................................... 23

TEIL 2: Redemittel und Redewendungen für argumentative Texte («Chunks»)..............................................25

A.) Introduction d’un thème (Einführung eines Themas)...............................................................................25

B.) Exprimer des propositions et des idées (Vorschläge und Ideen äussern)..................................................26

C.) Mentionner des avantages et des inconvénients (Vor- bzw. Nachteile nennen).......................................27

D.) Donner des arguments POUR une position (Pro-Argumente auflisten)....................................................28

E.) Approfondir ou limiter des avantages et des inconvénients (Vor- bzw. Nachteile erweitern oder
einschränken).............................................................................................................................................. 28

F.) Concéder des avantages et des inconvénients (Vor. bzw. Nachteile abwägen).........................................29

G.) Enumérer des arguments CONTRE une thèse (Contra-Argumente auflisten)............................................30

H.) Poser des questions (Fragen stellen)....................................................................................................... 30

I.) Expliquer des arguments et des faits (Argumente und Sachverhalte erklären)..........................................31

J.) Enumérer des raisons fondamentales (Grund und Ursache nennen).........................................................32

K.) Exprimer son accord (Zustimmung äussern)............................................................................................32

L.) Insister sur une conviction (Überzeugtheit betonen)................................................................................33

M.) Insister sur un point de vue (Standpunkte betonen)...............................................................................34

N.) Enoncer des conséquences (Folgerungen und Konsequenzen nennen)....................................................34

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O.) Comparer (Vergleichen)......................................................................................................................... 35

P.) Refuser des points de vue et des arguments (Standpunkte und Argumente ablehnen)............................38

Q.) Remettre le doigt sur du déjà dit (Schon Gesagtes wieder aufgreifen).....................................................39

R.) Connecteurs de conclusion (Schlussfolgern)............................................................................................ 39

S.) Varier l’expression (den Ausdruck variieren)...........................................................................................42

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1.) Literaturwissenschaft: Eine Einführung
In der neueren deutschsprachigen Literaturwissenschaft geht es darum, sich mit Texten,
die von deutschsprachigen Autoren geschrieben wurden, zu beschä ftigen bzw. zu
analysieren. Wie in jedem akademischen Studiengebiet geht es darum, wissenschaftlich
zu arbeiten, und wer,
der an Wissenschaft
denkt, soll unbedingt
eine besondere
Terminologie
verwenden, die seinem
Forschungsfeld
geeignet ist. Aus
diesem Grund sollen
zuerst die wichtigsten
Begriffe der
Literaturwissenschaft
erlä utert werden:
 Der Autor: Der Autor ist ein realer Mensch, der seine Rolle ausserhalb des Textes
spielt. Es handelt sich um die Person, die den Text geschrieben hat. Die Suche
nach dem Autor besteht in der Frage: Wer erzä hlt?
 Der Erzähler: Im Allgemeinen handelt es sich um eine abstrakte Instanz, die sich
innerhalb des Textes befindet. Der Erzä hler ist die Vermittlungsinstanz, die eine
Geschichte erzä hlt bzw. berichtet. Sehr wichtig ist es, der Erzä hler vom Autor zu
unterscheiden. Eine Ausnahme kann im Rahmen von autobiographischen Texte
existieren, denn der Autor erzä hlt etwas ü ber sein Leben. In diesem Fall geht es
um dieselbe Person. Die Suche nach dem Erzä hler besteht in der Frage: Wer
erzä hlt?
 Die Geschichte: Sie besteht aus den Elementen der «erzä hlten Welt», der
«Figuren» und der «Handlung», die zusammen den Gegenstand der Erzä hlung
ausmachen. Unter diesem Begriff (Historie) ist der Stoff bzw. der Plot der
Geschichte zu verstehen. Die Suche nach der Geschichte besteht in der Frage: Was
wird erzä hlt?
 Der Diskurs: Er bezeichnet die kompositorische und sprachliche Realisierung
einer Sprache. Mit anderen Worten handelt es sich um eine Art und Weise des
Erzä hlers. Die Suche nach dem Diskurs besteht in der Frage: Wie wird erzä hlt?
Wer, der sich mit dem Diskurs beschä ftigen mö chte, muss sich vor allem mit der
Zeitordnung und dem Erzä hlmodus beschä ftigen.

2.) Verschiedene Textsorte der Literaturwissenschaft


In der Literaturwissenschaft wird man verschiedenen Textsorten begegnen. Die hier
vorgeschlagenen Definitionen sind natü rlich nicht exhaustiv, denn die Fragen um diese
Textsorten bleiben heute unerlö st und beschritten. Sie erlauben zumindest, sich eine
generelle Idee von diesen Texten zu machen:
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 Prosa: Bezeichnet Texte und Ä usserungen, die nicht von Versen, Reimen und
Rhythmus (Metrik) verbunden werden. Die Prosa wird als «formal ungebundene
Schreib- und Redeweise wahrgenommen». Beispiele: ETA Hoffmann, Der
Sandmann (1817), F. Kafka, Der Prozess (1925) oder S. Zweig, Schachnovelle
(1942).
 Lyrik: In gewisser Weise lä sst
sich die Lyrik der Prosa
entgegensetzen. Nä mlich lä sst
sich diese Gattung anhand von
der Verwendung von Versen,
Reimen und Rhythmus (=
Metrik) bezeichnen.
Ursprü nglich kommt der Begriff
aus dem Griechischen «Lyra». Es 1. Musikunterricht in Antiken Griechenland: Ein Schüler erlernt
handelte sich um Gesä nge, die das Spielen der Lyra.
mit dem Musikinstrument Lyra begleitet wurden. In der heutigen Definition wird
alles, was in Gedichtform geschrieben oder ü berliefert wird, als Lyrik bezeichnet.
Es handelt sich konsequenterweise um eine literarische Gattung, in der
subjektives Leben, Gedanken und Gefü hle in einer besonderen Form (Verse,
Reime, Metrik) ausgedrü ckt werden. Beispiele: J.W. Goethe, Ganymed (1789), M.
Kaleckó , Das lyrische Stenogrammheft (1933).
 Drama: Das Drama stellt die dritte
Textgattung dar. Das Wort kommt auch
aus dem Griechischen und wird jetzt mit
«Handlung» ü bersetzt. In der Epoche
bezeichnete es Theaterstü cke mit
Textgrundlagen. Heutzutage wird der
Begriff «Theaterstü ck» grob als Synonym
fü r Drama verwendet, obwohl die Frage
eigentlich komplexer ist. Das Drama ist
konsequenterweise eine literarische
Gattung, bei der eine Handlung durch die
beteiligten Personen auf der Bü hne 2. Aufführung vom Theaterstück Emilia Galotti
(Lessing).
dargestellt sind. Zum Feld des Dramas
gehö rt eine ganze Terminologie. Die Gattung gliedert sich in zwei Teilen:
Komö die und Tragö die, und noch in untere Gruppen: Bü rgerliches Drama,
Volksstü ck, Episches Theater, Absurdes Theater, usw. Beispiele: G.E. Lessing,
Emilia Galotti (1777), G. Bü chner, Woyzeck (1820), Ö . von Horvá th, Kasimir und
Karoline (1932).
 Hörspiel: Es handelt sich um die vierte und letzte Textgattung, die in diesem
Rahmen betrachtet werden kann. Im Vergleich zu den anderen Begriffen ist das
Hö rspiel moderner. Nur wurde er in den 1930er Jahren erfunden und in den 50er
Jahren entwickelt. Definitionsgemä ss ist das Hö rspiel eine an die technischen
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Mö glichkeiten des Rundfunks gebundene, auf das
Akustische ausgerichtete dramatische Gattung.
Beispiele: G. Eich, Träume (1951), F. von
Hoerschelmann, Das Schiff Esperanza (1953).

Platon lä sst sich als Begrü nder der Unterscheidung zwischen


den verschiedenen
Textsorten bezeichnen. Im dritten und zehnten Buch der
Politeia (= Der Staat, ca. 370 vor Christus) vermittelt er seine
Auffassung der Dichtkunst und deren Bedeutung fü r die
Erziehung. Unter anderen schlä gt er die Begriffe von Mimesis
(= vom Dichter nachgeahmte Figurenrede in Tragö die und
3. Römische Kopie eines
Komö die) und Diegesis (= Dichterrede selbst gemeint) vor. griechischen Platonporträts.
Ausserdem unterscheidet er drei Textsorten, und zwar die Lyrik, die Komö die bzw.
Tragö die und das Epos. Um seine Definitionen zu formulieren betrachtet er die Begriffe
von Mimesis und Diegesis, sowie ihre Verbindungen zu den verschiedenen
Textkategorien.

3.) Textgattungen der Prosa


Die Frage nach der Gattung stellt einer der wichtigsten problematischen Aspekte bei der
Untersuchung eines literarischen Werkes. Nä mlich ist es wichtig zu wissen, was fü r
einen Text wir analysieren sollen bzw. welche Eigenschaften er hat. Dies erlaubt,
unterschiedliche Methoden zu privilegieren. Aus diesem Grund werden folgende
Kategorien vorgeschlagen:
 Der Roman: Zweifellos ist der Roman das zur Zeit
verbreitetste Genre unter den Erzä hltexten. Es
bleibt aber schwierig, eine genaue Definition von
dieser Gattung zu geben. Man kö nnte z.B. sagen,
dass der Roman ein umfangreicher fiktionaler
Erzä hltext in Prosa ist, der selbstverstä ndlich
verö ffentlicht vorliegt. Das Wort «umfangreich»
soll jetzt quantifiziert werden. Aus diesem Grund
bezeichnet Edward Morgan Forster (1879-1970)
jedes fiktionale Prosawerk von mehr als 50'000
Wö rtern als Roman. Die Gattung des Romans
entsteht im Mittelalter in enger Verbindung mit
dem volkssprachlichen Erzä hlen. Im Mittelalter
finden sich in erster Linie hö fische Versromane
(Arthusroman, usw.). Der erste Roman im
modernen Sinne der neueren deutschsprachigen Literatur ist das Simplicissimus
(1668) von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Die Gattung Roman lä sst
sich in verschiedene Untergruppen gliedern, die sich seit der Barockzeit
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entwickelt haben: Kü nstlerroman, Bildungsroman, Robinsonade,
Geschichtsroman, Gesellschaftsroman, Sozialroman, Roman der klassischen
Moderne, Kriminalroman, usw. Beispiele: J.W. von Goethe, Die Leiden des jungen
Werthers (1774), A. Seghers, Transit (1942).
 Die Novelle: Neben dem Roman stellt die Novelle auch eine der wichtigen
Prosaformen dar. In Europa seit dem 14. Jahrhundert bekannt konzentriert sie
sich auf einen prä gnanten Vorfall, dessen Handlung mit wenigen Figuren und
ohne Nebensträ nge erzä hlt wird. Definitionsgemä ss ist die Novelle kü rzer als der
Roman. Meist gibt es ein festes Repertoire an Handlungselementen, die auf eine
unerwartete Lö sung des Problems zusteuern. In der Geschichte der europä ischen
Novelle ist Il Decamerone der Florenzer Autor Giovanni Boccacio von Relevanz.
Es handelt sich nä mlich um eine Sammlung von 100 Erzä hlungen, die als
Novellen bezeichnet werden kö nnen. Die Verö ffentlichung der italienischen
Reihe stellt den Anfang des Genres Novelle in der europä ischen Geschichte dar.
Beispiele: S. Zweig, Schachnovelle (1942), A. von Droste-Hü llshof, Die Judenbuche
(1842), G. Keller, Kleider machen Leute (1874).
 Die Kurzgeschichte: Kurze Erzä hlung in Prosa, die oft unvermittelt und beendet
wird. Der Begriff kommt aus der englischen Short Story, die insbesondere im 19.
Jahrhundert von Ernest Hemingway (1899-1961) entwickelt wurde. Das Genre
zeichnet sich durch eine straffe Komposition und durch Ausschnitthaftigkeit aus.
Gegenstand sind hä ufig scheinbar unspektakulä re Momente aus dem Alltagsleben
eines Menschen. Beispiel: P. Bichsel, San Salvador (1963).
 Die Parabel: Das Wort «Parabel»
kommt aus dem Griechischen und
bedeutet «Gleichnis». Unter diesem
Genre steckt sich eine kü rzere
Erzä hlung, die ihren Gegenstand
verknappt darstellt und meist eine
didaktische Absicht verfolgt. In einem
solchen Fall gibt es keine inhaltliche
Beschrä nkung. Nur soll der Leser den
versteckten Sinn der Geschichte
4. Illustrierung der Parabel "Vor dem Gesetz" von
verstehen, und zwar anhand von Franz Kafka.
impliziten und expliziten Transfersignalen. Es geht konsequenterweise um eine
ü bertragene Bedeutung. Parabel wurden schon in der Bibel geschrieben, u.a. das
Gleichnis vom verlorenen Sohn. Sie werden danach bis zur heutigen Kultur
transferiert. Beispiele: G.E. Lessing, Ringparabel in Nathan der Weise (1779), F.
Kafka, Parabel vor dem Gesetz (1925), ist als Parabel interpretierbar.
 Die Fabel: Das Wort «Fabel» kommt aus dem lateinischen «Fabula» (=
Erzä hlung). Eine Fabel ist ein kurzer Text, der entweder in Vers- oder in
Prosaform geschrieben werden kann. Meistens schildern die Fabel nur eine
Episode, deren Figuren in der Regel Tiere, Pflanzen oder auch unbelebte
Gegenstä nde sind, die deutlich menschliche Zü ge tragen (=
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Anthromorphisierung). Wie im Fall der Parabel fordert die Parabel einen
Analogieschluss auf. Schon in der Antike wurden Fabeln geschrieben. Ein
Vertreter ist der griechische Dichter Ä sop (5 Jh vor Chr.), der lange fä lscherweise
als Begrü nder des Genres galt. Im 17. Jahrhundert hat der franzö sische Dichter
Jean de la Fontaine (1621-1695) Fabeln im Rahmen des Hofes Ludwigs XIV.
geschrieben, die noch heute noch als Symbole dieses Genres gelten. Beispiele:
G.E. Lessing, Der Bär und der Elefant (18. Jh).
 Die Legende: Das Wort kommt aus dem lateinischen «Legendum» (= zu lesende)
und bezeichnet eine volkstü mliche Erzä hlung in Vers- oder Prosaform. Meistens
ist das behandelte Thema das Leben einer heiligen Person. Im Mittelalter war die
Legende eine der verbreitersten Gattungen, die mit der mü ndlichen Tradition
verknü pft wurde. Die Tatsache stammt direkt aus der Bibel, die Mä rtyrerlegende
enthä lt. In der Romantik erlebt die Legende eine Renaissance, obwohl die
Gattung auch als aussterbende Art wahrgenommen wird. Beispiele: F. Kafka,
Parabel vor dem Gesetz bzw. Türhüterlegende (1925) oder A. Seghers, Aufstand
der Fischer von St. Barbara (1928) lassen sich beide als Legenden interpretieren.
 Das Märchen: Das Wort kommt aus dem
Mittelhochdeutsch «Moere» (= Kunde,
Bericht) und bezeichnet eine Form der
Kurzprosa, in der hä ufig die Bedingungen
der Wirklichkeit aufgehoben sind. Typisch
bei den Mä rchen sind Eingangs- und
Schlussformeln «Es war einmal» oder «Und
wenn sie nicht gestorben sind, dann leben
sie noch heute», sowie magische Welten und
symbolische Zahlen. Manchmal lä sst sich
auch eine Anthromorphisierung festhalten.
Normalerweise nicht auch die Mä rchen mit
der mü ndlichen Tradition verknü pft. Die
zwei Hauptvertreter von Mä rchen in der 5. Die Brüder Grimm.
deutschsprachigen Literatur sind die Brü der Grimm, die auch behauptet haben,
das Mä rchen habe einen germanisch-deutschen Ursprung und sei
konsequenterweise mit dieser Tradition eng verbunden. Beispiele: Brü der
Grimm, Märchen (1812).

4.) Erzähltheorie bzw. Narratologie.


Die Erzä hltheorie stellt einen der wichtigsten Aspekte der Analyse von Prosatexten dar.
Wer, der sich mit solchen Werken beschä ftigt, muss unbedingt mit dieser Theorie
arbeiten, denn sie ist die Wissenschaft des Erzä hlens. Die Methoden der Erzä hltheorie
sind eher neu und wurden von der modernen Linguistik inspiriert. Wä hrend in der
Linguistik Sprachsysteme, Oppositionen von Basiselementen wie Morphemen,
Phonemen und Syntagmen untersucht werden, stellt sich die Erzä hltheorie, wie aus
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Sä tzen Erzä hlungen werden bzw. wie man Rü ckschlü sse auf das Erzä hlsystem ziehen
kann.
Wie in jeder Geisteswissenschaft sind sich die Forscher bezü glich der Ziele der
Narratologie nicht einig. Die Problematik dreht sich vor allem um das Verhä ltnis von
Erzä hltheorie und Interpretation:
 Manche denken, dass die Erzä hltheorie einfach die Theorie ist, die das Was und
Wie des Erzählens untersucht und dieses systematisiert.
 Andere sind aber der Meinung, dass die erzä hltheoretischen
Beschreibungskategorien ihnen wesentliche Anregungen bei der
interpretatorischen Textarbeit geliefert haben.

Alle sind sich aber darin einig, dass die Prä zision der Erzä hltheorie einen klareren
Umgang mit Texten ermö glicht. Das Ziel dieses bleibt aber selbstverstä ndlich umstritten.
Klar ist es aber auch, dass der Begriff von Erzä hltheorie zwar im Singular verwendet
wird, entdeckt aber eine ganze Reihe von verschiedenen Theorien, die von
verschiedenen Literaturwissenschaftlern vorgeschlagen werden. Eine Debatte ist also
auch bezü glich der Theorie, die verwendet werden muss, entstanden. Nä mlich haben
alle Theorien Vorteilen und Nachteilen, die von anderen Wissenschaftlern kritisiert und
in Frage gestellt werden.

Die Erzähltheorie ist eigentlich eine Sammlung von verschiedenen Theorien,


die sich mit der Struktur von Erzähltexten und Erzählinstanzen beschäftigen.

a.) Stanzels Erzähltheorie als Basis der germanistischen Literaturwissenschaft


In diesem Dossier werden nur einige dieser Theorien erlä utert,
und zwar die, die am
hä ufigsten in der neueren deutschsprachigen Literatur
verwendet werden. Die erste ist die des ö sterreichischen
Literaturwissenschaftlers, Anglisten und Komparatisten Franz
Karl Stanzel (1923- ). In seinen theoretischen Werken
Typische Formen des Romans (1964) und Theorie des Erzählens
(1978) entsteht seine Erzä hltheorie, in der er drei
Erzä hlsituationen unterschiedet, diese sollen jetzt untersucht 6. Porträt von Franz Karl
werden: Stanzel.

I.) Die auktoriale Erzählsituation


„Das auszeichnende Merkmal dieser Erzählsituation ist die Anwesenheit eines
persönlichen,
sich in Einmengung und Kommentaren zum Erzählten kundgebenden Erzählers. [...]
[Der] auktoriale Erzähler ist [...] eine eigenständige Gestalt, die ebenso vom Autor
geschaffen worden ist, wie die Charaktere des Romans. Wesentlich für den auktorialen
Erzähler ist, daß er als Mittelsmann der Geschichte einen Platz sozusagen an der Schwelle

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zwischen der fiktiven Welt des Romans und der Wirklichkeit des Autors und des Lesers
einnimmt. Die der auktorialen Erzählsituation entsprechende Grundform des Erzählens ist
die berichtende Erzählweise. Die szenische Darstellung, von der auch in einem Roman mit
vorherrschend auktorialer Erzählsituation ausgiebiger Gebrauch gemacht werden kann,
ordnet sich im Hinblick auf die in einem auktorialen Roman gegebene Orientierungslage
des Lesers der berichtenden Erzählweise unter. [...]“ (Stanzel 1987, S. 16)

Kurz gesagt ist die


auktoriale Erzä hlsituation
die, in der jemand
allwissend die Geschichte
anderer erzä hlt. Im
Allgemeinen vorherrscht
die Aussenperspektive. Mit
Distanz und Wissen
berichtet die Erzä hlfigur
ü ber die fiktionale Welt, die
sie ü berblickt. Der Erzä hler
nimmt auch Einblick ins Bewusstsein der Figuren. Mit anderen Worten kann er allen
Figuren in Hirn und Herz schauen. Aus diesem Grund sagt man, dass er allwissend ist.
Der auktoriale Erzä hler soll unter keinen Umstä nden mit dem Autor einer Geschichte
verwechselt werden. Der Autor hat sich den Text ausgedacht und eine fiktive Welt
geschaffen. Konsequenterweise ist der auktoriale Erzä hler nur ein Produkt des Autors,
und auf keinen Fall dieser selbst.

Auktoriale Erzählsituation: Ein Beispiel


An einem unfreundlichen Novembertag wanderte ein armes Schneiderlein auf der
Landstraße nach Goldach, einer kleinen, reichen Stadt, die nur wenige Stunden von
Seldwyla entfernt ist. Der Schneider trug in seiner Tasche nichts als einen Fingerhut,
welchen er, in Ermangelung irgendeiner Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte,
wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihn
ordentlich von diesem Drehen und Reiben.
Denn er hatte wegen des Falliments irgendeines Seldwyler Schneidermeisters seinen
Arbeitslohn mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen. Er hatte noch
nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund geflogen, und er sah
noch weniger ab, wo das geringste Mittagbrot herwachsen sollte. Das Fechten fiel ihm
äußerst schwer, ja schien ihm gänzlich unmöglich, weil er über seinem schwarzen
Sonntagskleide, welches sein einziges war, einen weiten, dunkelgrauen Radmantel trug,
mit schwarzem Samt ausgeschlagen, der seinem Träger ein, edles und romantisches
Aussehen verlieh, zumal dessen lange, schwarze Haare und Schnurrbärtchen sorgfältig
gepflegt waren und er sich blasser, aber regelmäßiger Gesichtszüge erfreute.

Gottfried Keller, Kleider machen Leute (1874).


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II.) Die Ich-Erzählsituation


„Die Ich-Erzählsituation unterscheidet sich von der auktorialen Erzählsituation zunächst
darin, daß hier der Erzähler zur Welt der Romancharaktere gehört. Er selbst hat das
Geschehen erlebt, miterlebt oder beobachtet, oder unmittelbar von den eigentlichen
Akteuren des Geschehens in Erfahrung gebracht. Auch hier herrscht die berichtende
Erzählweise vor, der sich szenische Darstellung unterordnet. [...]“ (ebd.)

Stanzel unterscheidet vor


allem den Er-Erzä hler von
dem Ich-Erzä hler. Aus
diesem Grund lä sst sich diese
Erzä hlsituation der
auktorialen entgegensetzen.
Nä mlich gehö rt die
Erzä hlfigur im Vergleich zur
letzten dargestellten
Situation zur erzä hlten Welt.
Der Ich-Erzä hler ist am
regelmä ssigsten eine
berichtende Instanz, die
eigene Erlebnisse erlebt. Diese Beobachtung erlaubt es, die Frage nach der Subjektivitä t
der Erzä hlung hervorzuheben. Nä mlich berichtet der Ich-Erzä hler, was er wahrnimmt,
mit seinen eigenen Worten. Aus diesem Grund vorherrscht in diesem Fall die
Innenperspektive.
Die Ich-Erzä hlsituation ist allerdings kein einfaches Phä nomen und es wä re reduktiv zu
behaupten, dass sie sich nur auf die oben vorgestellte Beschreibung begrenzt.
Beobachtet werden muss der Grad der Nä he des Erzä hlers der erzä hlten Welt
gegenü ber. In der Tat kann die Erzä hlfigur einer der wichtigsten Protagonisten sein (z.B.
der Held der Geschichte) oder nur eine Randfigur, die eigentlich nicht direkt zum Umfeld
der Hauptprotagonisten gehö rt. Es stellt sich aus diesem Grund auch die Frage, ob der
Ich-Erzä hler ein erzä hlendes oder ein erlebendes Ich ist. Im ersten Fall dominiert die
Sicht eines ä lteren, weiseren Menschen, in der Evaluation, Retrospektive und
Moralisierung Eigenschaften sein kö nnen. Im zweiten Fall wird eher von Subjektivitä t
gesprochen, die Distanz ist geringfü giger.
Wie im Fall der auktorialen Erzä hlsituation stellt sich immer noch die Problematik, dass
der Ich-Erzä hler nicht identisch mit dem Autor ist. Es handelt sich nä mlich um ein
Produkt des Schaffens des Autors. Aus diesem Grund sollten beide nicht verwechselt
werden!

Ich-Erzählsituation: Ein Beispiel.


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In der kleinen Pension an der Riviera, wo ich damals, zehn Jahre vor dem Kriege, wohnte,
war eine heftige Diskussion an unserem Tische ausgebrochen, die unvermutet zu rabiater
Auseinandersetzung, ja sogar zu Gehässigkeit und Beleidigung auszuarten drohte. Die mei-
sten Menschen sind von stumpfer Phantasie. Was sie nicht unmittelbar anrührt, nicht auf-
dringlich spitzen Keil bis hart an ihre Sinne treibt, vermag sie kaum zu entfachen; ge-
schieht aber einmal knapp vor ihren Augen, in unmittelbarer Tastnähe des Gefühles auch
nur ein Geringes, sogleich erregt es in ihnen übermäßige Leidenschaft. Sie ersetzen dann
gewissermaßen die Seltenheit ihrer Anteil- nahme durch eine unangebrachte und über-
triebene Vehemenz.

Stefan Zweig, Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau (1927).

III.) Die personale Erzählsituation


„Verzichtet der Erzähler auf seine Einmengungen in die Erzählung, tritt er so weit hinter
die Charaktere des Romans zurück, daß seine Anwesenheit dem Leser nicht mehr bewußt
wird, dann öffnet sich dem Leser die Illusion, er befände sich selbst auf dem Schauplatz des
Geschehens oder er betrachte die dargestellte Welt mit den Augen einer Romanfigur, die
jedoch nicht erzählt, sondern in deren Bewusstsein sich das Geschehen gleichsam spiegelt.
Damit wird dieser Romanfigur zur persona, zur Rollenmaske, die der Leser anlegt. [...] Was
über die Wirkung der szenischen Darstellung, die in einer solchen Erzählsituation immer
vorherrscht, gesagt wurde, gilt auch für die personale Erzählsituation im allgemeinen. Es
ist vor allem die Illusion der Unmittelbarkeit, mit welcher das dargestellte Geschehen zur
Vorstellung des Lesers wird, welche als charakteristisches Merkmal der personalen
Erzählsituation anzusehen ist.“ (ders., S. 17)
„Auf dem Typenkreis wird je ein Drittel des Umfangs von einem der drei Typen
beansprucht, so daß auf dem dreigeteilten Kreis die Typenstellen dann so zueinander
geordnet liegen, daß dadurch ihre gegenseitige Verwandtschaft sichtbar wird. Zwischen
den eigentlichen Typenstellen sind breite Zonen des Übergangs, der Mischformen und der
abgewandelten Typenformen anzunehmen.“ (ders., S. 53)

In der von Stanzel


vorgeschlagene Gliederung in
zwei unterschiedliche
Gruppen, und zwar Ich und
Er-Erzä hlungen, gehö rt die
personale Erzä hlsituation zur
zweiten Kategorie. Nä mlich
geht es hier um einen Er-
Erzä hler, der trotzdem eine
Innenperspektive (wie im Fall
der Ich-Erzä hlsituation) hat. Aus diesem Grund lä sst sich zusammenfassen, es sei eine
Erzä hlung in der dritten Person, die wird jedoch aus der subjektiven Sicht erzä hlter
Person berichtet.
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Die Person, die die personale Erzä hlsituation bezeichnet, ist die Reflektorfigur. Nä mlich
reflektiert sie diese Geschichte durch ihr Bewusstsein, deswegen beginnt oft die
Geschichte in Medias Res. Nichts wird erklä rt, die Erzä hlfigur verkö rpert die Wissenslage
im Text. Die Reflektorfigur vermittelt die Illusion, direkt am Geschehen zu partizipieren,
wenn auch durch das Filter des Bewusstseins des Protagonisten. Eine der privilegierten
Eigenschaften, die man oft in Texte in der personalen Erzä hlsituation finden kann, ist
der Gebrauch der erlebten Rede.

Personale Erzählsituation: Ein Beispiel.


Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem
Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten
Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von
bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum
gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu
seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.
»Was ist mit mir geschehen?«, dachte er. Es war kein Traum. Sein Zimmer, ein richtiges,
nur etwas zu kleines Menschenzimmer, lag ruhig zwischen den vier wohlbekannten
Wänden. Über dem Tisch, auf dem eine auseinandergepackte Musterkollektion von
Tuchwaren ausgebreitet war – Samsa war Reisender – hing das Bild, das er vor kurzem
aus einer illustrierten Zeitschrift ausgeschnitten und in einem hübschen, vergoldeten
Rahmen untergebracht hatte. Es stellte eine Dame dar, die mit einem Pelzhut und einer
Pelzboa versehen, aufrecht dasaß und einen schweren Pelzmuff, in dem ihr ganzer
Unterarm verschwunden war, dem Beschauer entgegenhob.

Franz Kafka, Die Verwandlung (1915).

b.) Ergänzung zu Stanzels Theorie: Die Erzählperspektive


In den verschiedenen
Erzä hlsituationen, die
von Stanzel entwickelt
werden, erscheint oft
ein wichtiger Begriff
der
Literaturwissenschaft.
Es handelt sich um die
Frage nach der
Erzä hlperspektive.
Unter diesem Wort
steckt sich in den meisten Erzä hltheorien eine von mehreren Kategorien, die man zur
Analyse eines erzä hlenden Textes braucht. Der Begriff der Perspektive ist
selbstverstä ndlich eine Metapher, denn in der Literatur wird tatsä chlich nur mit
Wö rtern erzä hlt. Es entsteht keine Oberflä che aus der Literatur. Allerdings ist das, was

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mit dieser Idee gemeint wird, dass der Text nicht nur erzä hlen kann, sondern auch
zeigen. Definitionsgemä ss interessiert sich die Erzä hlperspektive fü r das Verhä ltnis des
Erzä hlers zu der Hauptfigur bzw. zur erzä hlten Welt. In diesem Zusammenhang spielt
der Autor keine Rollen. Zwei Arten der Erzä hlperspektive sollen hervorgehoben
werden:
 Die Innenperspektive (bzw. Innensicht): In diesem Fall kann die Erzä hlfigur in
die Figuren hineinblicken. Sie kennt ihre Gefü hle und Gedanken und ist
demzufolge fä hig, diese fü r den Leser mitzuteilen. Die Innenperspektive
entspricht konsequenterweise dem Prinzip der Allwissenheit des Erzä hlers.
Eigenschaften der Innenperspektive sind beispielsweise die Worte und Verben
der inneren Bewegung, z.B. wissen, glauben, verstehen, meinen, fü hlen, usw.
 Die Aussenperspektive (bzw. Aussensicht): In diesem Fall hat die
Erzä hlinstanz keinen Einblick in das Bewusstsein der handelnden Figuren. Sie
kann keine inneren Zustä nde, Gefü hle, Befindlichkeiten oder Motivationen
beschreiben. Die Gedanken und Reaktionen eines Protagonisten nimmt sie aus
einer ä usseren Sicht wahr. Diese Situation erscheint typisch bei einem Ich-
Erzä hler.

c.) Die Theorie von Genette, eine aktualisierte Version der Erzähltheorie
Wie jede literaturwissenschaftliche Theorie wird die Theorie Stanzels von anderen
Forschern widersprochen. Diese heben nä mlich vor, dass die drei Erzä hlsituationen, die
vom Ö sterreicher vorgeschlagen werden, transversal und manchmal schwierig
zueinander zu unterscheiden sind. Andere Argumente werden ausserdem hinzufü gt,
diese konstituieren aber nicht den Kern dieser kleinen Zusammenfassung.
Eine der Alternativen wurde
vom franzö sischen
Literaturwissenschaftler
Gérard
Genette (1930-2018)
vorgeschlagen. Dieser Mensch
gilt noch heute als einer der
Begrü nder der modernen
Literaturwissenschaft und
Literaturtheorie. Neben
seinem Engagement im
Rahmen der kommunistischen
Partei entwickelt er eine neue
von dem Strukturalismus
inspirierte literarische 7. Der französische Literaturtheoretiker Gérard Genette.
Methode, die noch Einfluss auf die heutige wissenschaftliche Forschung ist. In Bezug auf
die Erzä hltheorie schreibt er 1972 ein Buch «La narratologie», in dem er die Problematik
der Erzä hlung in verschiedenen europä ischen literarischen Untersucht. Dies erlaubt es
ihn, neue Begriffe zu formulieren, um sie dann dem wissenschaftlichen Feld

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vorzuschlagen. Heutzutage klingt Gérard Genette, deren Theorien von Matthias Martinez
und Michael Scheffel spä ter fü r die deutschsprachige Literatur entwickelt und adaptiert
werden, aktueller und genauer als Stanzel, obwohl die drei Erzä hlperspektiven immer
noch von Relevanz bleiben.
Bei Gérard Genette sind zuerst vier Begriffe von Relevanz, denn sie stellen den Kern
seiner Erzä hltheorien dar:
 Die Diegese: Es
handelt sich um die
erzä hlte Welt.
 Die Diegesis:
Dichterische
Darstellung einer
erzä hlten Welt. Mit
anderen Worten
geht es darum zu
wissen, wie die
Diegese vor- und
dargestellt wird.
 Die Erzählhaltungen: Es geht darum, sich mit der Stelle des Erzä hlers dem
Geschehen gegenü ber zu beschä ftigen. Die Frage, die mit den Erzä hlhaltungen
gestellt wird, ist: Wie steht der Erzä hler zum Geschehen?
 Die Erzählebenen: Hier interessiert man sich fü r die Frage danach, aus welcher
Perspektive die Geschichte erzä hlt wird. Mit anderen Worten: Von «wo» aus wird
erzä hlt?

Gérard Genette unterscheidet dann zwei Erzä hlhaltungen (= Wie steht der Erzä hler zum
Geschehen?):
 Die erste ist die homodiegetische Erzählhaltung, d.h. der Erzä hler und die
Geschichte gehö ren zur selben Welt bzw. der Erzä hler gehö rt zur erzä hlten Welt.
 Die zweite ist die heterodiegetische Erzählhaltung, d.h. der Erzä hler und die
Geschichte gehö ren nicht zur selben Welt bzw. der Erzä hler steht ausser der
Erzä hlten Welt. Definitionsgemä ss stellt die heterodiegetische Erzä hlhaltung das
genaue Gegenteil der homodiegetischen.

Auch zwei Erzä hlebenen werden unterschieden (= Von «wo» aus wird erzä hlt?):
 Die eine ist die extradiegetische Erzählebene («erste Stufe»). In dieser
Situation wird eine Geschichte einfach erzä hlt.
 Die andere ist die intradiegetische Erzählebene («zweite Stufe»). In dieser
Situation wird in einer Erzä hlung erzä hlt. Ein typisches Beispiel wä re eine
Rahmenerzä hlung, in der es in der Geschichte erzä hlt wird.

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Aufgrund dieser Begriffe formuliert Gérard Genette seine Theorie, in der er mehrere
Erzä hlertypen unterscheidet. Diese lä sst sich im Rahmen einer rekapitulierenden
Tabelle zusammenfassen:

Extradiegetisch Intradiegetisch

Heterodiegetisch Ein Erzä hler erster Stufe, der Erzä hler zweiter Stufe, der in
in seiner Geschichte nicht seiner Geschichte nicht auftritt.
auftritt. Beispiel: Ein Journalist, der
Beispiel: Ein Journalist, der erzä hlt, wie Angela Merkel am
erzä hlt, wie Angela Merkel Abend erzä hlt hat, wie sie als
zum zweiten Mal als Bundeskanzlerin vereidigt
Bundeskanzlerin vereidigt wurde.
wurde.
Homodiegetisch Ein Erzä hler erster Stufe, der Erzä hler zweiter Stufe, der seine
in seiner eigenen Geschichte eigene Geschichte erzä hlt.
erscheint. Beispiel: Angela Merkel erzä hlt,
Beispiel: Angela Merkel die sie einem Journalisten erzä hlt
erzä hlt, wie sie als hat, wie sie als Bundeskanzlerin
Bundeskanzlerin vereidigt vereidigt wurde.
wurde.

d.) Die Idee der Fokalisierung als Ergänzung zur Theorie Genettes
Um zu beschreiben, aus welcher Sicht erzä hlt wird, gebraucht Gérard Genette den
Begriff der Fokalisierung (Frz. la focalisation). Es wird schnell festgestellt, dass diese
Idee sich der der Erzä hlperspektive nä hert. Nä mlich sind beide sehr ä hnlich, sogar
synonym. Nur verä ndern sich die Begriffe, die verwendet werden, um diese Phä nomene
zu beschreiben. Gérard Genette, im Vergleich mit Heinz Karl Stanzel, unterscheidet drei
Arten von Fokalisierungen:
 Nullfokalisierung (Focalisation zéro): Es handelt sich um eine Art Ü bersicht.
Der Erzä hler sagt mehr als das, was die Figuren wissen. Ein typisches Beispiel ist
der Fall eines Erzä hlers, der Distanz zu einer Figur hä lt und kritisiert die
Handlungen letzterer. Dies kann mehr oder weniger den Prinzipien der
Erzä hlperspektive entsprechen.
 Interne Fokalisierung (Focalisation interne): Es handelt sich um eine Mitsicht.
Der Erzä hler sagt genau, was die Figuren wissen. Er weiss nä mlich weder mehr
noch wenig.
 Externe Fokalisierung (Focalisation externe): In diesem Fall geht es um eine
Aussensicht. Der Erzä hler sagt weniger als die Figuren wissen. Er hat keinen

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Einblick in die Gedanken der Protagonisten der Geschichte. Aus diesem Grund
kann diese Fokalisierung der Idee der ä usseren Perspektive entsprechen.

5.) Wiederaufgabe der Aussagen der Figuren


Ein anderer Aspekt, mit dem sich der Literaturwissenschaftler beschä ftigen muss,
bezieht sich auf die Wiederaufgabe von Ä usserungen der verschiedenen Figuren. Schon
in der Antike hat
Platon (428-342 vor
Christus) diese Frage
thematisiert. In seinem
Buch «Politeia»,
unterscheidet er nicht
nur die drei Gattungen
(Lyrik, Drama und
Epos), sondern auch
die Redeform, die an
sich eines der formalen
Kriterien dieser
Gattungen darstellt. Der griechische Philosoph spricht einerseits von Haple Diegesis (=
Einfache Erzä hlung, bei der der Erzä hler selbst spricht und die Worte der Protagonisten
der Erzä hlten Welt berichtet), andererseits von Mimesis (= Meist mit «Nachahmung»
ü bersetzt. Es geht nä mlich darum, die Worte der Figuren wiederzugeben. Aus diesem
Grund versucht man, diese direkt wiederzugeben). Diese Theorie hat noch Einfluss auf
die heutige Literaturwissenschaft. In Anlehnung an Platon unterscheidet auch die
moderne Erzä hlforschung zwei Modi der Darstellung:
 Der diegetische Modus: Ereignisse und Gesprä che werden mehr oder weniger
durch die Vermittlungsinstanz zusammenfassend gestellt. Es geht hier nicht
darum, dem «ursprü nglichen» Inhalt zu treu wie mö glich zu bleiben. Der Erzä hler
verzichtet in diesen Passagen auf Dialogpassagen und spielt eher die Rolle eines
Berichters. Eines der typischen Merkmale ist die Verwendung der indirekten
Rede.
 Der mimetische Modus: Dieser Modus lä sst sich im Gegensatz zum diegetischen
Modus wahrnehmen. Definitionsgemä ss geht es hier darum, die Aussagen der
verschiedenen Figuren direkt zu berichten. Die Anwesenheit von Dialogen stellt
die Erzä hlfigur in den Hintergrund. Das Wichtigste besteht hier in dem Inhalt und
der Form der Sagen der Figuren. Eines der typischen Merkmale ist die
Verwendung der direkten Rede.

In diese Modi zu untersuchen braucht man eine besondere Terminologie, deren Ziel die
Bezeichnungen des Redeberichts in literarischen Texten sind. Aus diesem Grund kö nnen
drei Hauptkategorien der Redewiedergabe unterschieden werden:
1. Die direkte Rede: In diesem Fall wird eine Rede oder ein Gedanke direkt im
Wortlaut wiedergegeben. Was die Figur sagt, wird direkt und (so) authentisch
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(wie mö glich) berichtet. Die Merkmale dieses grammatischen Elements sind
Anfü hrungszeichen, sowie die Verwendung eines Tempisystems im Prä sens.
Beispiel: Nikola schrie: «Ich will heute meine Suppe nicht essen!».
2. Die indirekte Rede: In gewisser Weise lä sst sich die indirekte Rede als Gegenteil
der direkten Rede wahrnehmen. Es handelt sich um ein Mittel zur distanzierten,
berichtenden Wiedergabe von Ä usserungen, mit dem das Wort entweder genau
oder gekü rzt berichtet werden kann. Die Suche nach der Authentizitä t des Sagens
spielt eine weniger relevante Rolle als im Fall der direkten Rede. Die indirekte
Rede ist dadurch gekennzeichnet, dass sie syntaktisch untergeordnet ist. Nä mlich
ist eines der wichtigsten Merkmale der Nebensatz, der mit dem Subjonktor «,
dass» eingefü hrt wird. Auch die Verwendung des Konjunktivs kann eine
Besonderheit sein. Eine besondere Form der indirekten Rede besteht in dem
Redebericht. Es handelt sich um die Darstellung der Rede einer anderen Person
in geraffter Form. Nichts bezü glich des Inhaltes der Aussagen wird gesagt,
sondern nur die Tatsache, dass er sich ausgedrü ckt hat. Beispiel: Nikola schrie,
dass er an diesem Tag seine Suppe nicht essen wolle. Beispiel (Redebericht): Mit
Rührung und Freude begrüsste der Konsul Nikola alsbald nach seiner Ankunft.
3. Die erlebte Rede: Zwischen direkter und indirekter Rede steht sie. Sie ist eine
Mischform von Bericht und Monolog. Innerhalb einer erzä hlerischen Darstellung
erlaubt sie, syntaktische und Anleihen an die direkte Rede wiederzugeben. Dank
des Wegfallens syntaktischer Rahmung baut sie die Rededarstellung baut sie in
den Erzä hlfuss ein, so dass es nicht immer eindeutig bestimmbar ist, wo die
erlebte Rede beginnt. Die Verwendung der erlebten Rede klingt sehr literarisch.
Im Flauberts Werk Madame Bovary (1857) stellt die einer der wesentlichsten
Aspekte der Analyse dar. Die Merkmale sind die Verwendung des Indikativs,
insbesondere des epischen Prä teritums, und manchmal von Elementen der
Mü ndlichkeit. Keine Anfü hrungszeichen sind aber nö tig. Beispiel: Nein! Er wollte
heute seine Suppe nicht essen!

a.) Der Unterschied zwischen


erlebter Rede und innerem
Monolog
Wichtig und manchmal
schwierig ist es, die erlebte
Rede von dem inneren
Monolog zu unterscheiden.
Nä mlich folgen beide dem Ziel,
die Gedanken einer Figur
wiederzugeben. Allerdings
entspricht die erlebte Rede eher dem Prinzip der personalen Erzä hlsituation, wä hrend
der innere Monolog typisch der Ich-Erzä hlsituation gehö rt.
 Innerer Monolog: Im inneren Monolog werden die Gedanken der Figuren
gezeigt. Im Vergleich mit der erlebten Rede werden eher die 1. Person, sowie das

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Prä sens beschrieben. In diesem Rahmen spricht die Figur gedanklich mit sich
selbst. Die Tempi, sowie die Identitä t des Erzä hlers, erlauben es, der innere
Monolog von der erlebten Rede zu unterscheiden.

Innerer Monolog: Ein Beispiel.


Ich werde noch verrückt. Wo ist denn jetzt meine Uhr hin? Haben die im Haus eigentlich
nichts besseres zu tun, als mich – ja, mich – warten zu lassen. Meine Frau hatte von Anfang
an Recht. Was ich bloß für ein Idiot bin. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen und
diesem Vorhaben zustimmen?

6.) Erzählzeit versus erzählte Zeit


Nicht nur die Erzä hlsituation soll im Rahmen einer literarischen Analyse untersucht
werden. Von Relevanz ist auch die Zeit, die im Rahmen einer Erzä hlung eine
entscheidende Rolle spielen kann. Dieser Parameter erlaubt es dem Leser, die
Geschichte in Bezug auf ihre Dauer zu quantifizieren. Aus diesem Grund ist er fü r eine
literarische Analyse fundamental.
Narrative Texte zeichnen sich (mindestens) durch eine doppelte Zeitlichkeit aus: Die
Zeit des Geschehens und die Zeit der Erzä hlung. Mit anderen Worten geht es auf der
einen Seite um die Zeit, ü ber die erzä hlt wird und die, in der erzä hlt wird. Der Germanist
und Professor an der Schweizer Universitä t Freiburg Gü nther Mü ller (1927-) versucht in
einem Aufsatz Morphologische Poetik. Gesammelte Aufsä tze (1974) eine Theorie
bezü glich der Zeit in Erzä hlungen vorzuschlagen. In diesem Rahmen formuliert er zwei
wesentliche Begriffe:
 Die Erzählzeit: Es handelt sich um die Zeit des Diskurses, d.h. den Raum, den die
Erzä hlung braucht, um die Geschichte zu berichten. Betrachtet man diese
Definition, so stellt man fest, dass die Erzä hlzeit eine abstrakte Datei ist, denn sie
verä ndert sich je nach dem Leser. Jeder Leser braucht tatsä chlich eine andere
Quantitä t Zeit, um einen Text zu lesen. In der Regel wird die Erzä hlzeit nach dem
Seitenumfang eines Werkes gemessen. Es stellt sich konsequenterweise die
Frage, ob die Erzä hlzeit eigentlich eine rä umliche (statt zeitliche) Dimension ist.
 Die erzählte Zeit: Im Vergleich zur Erzä hlzeit ist die erzä hlte Zeit die Zeit der
Geschichte, d.h. der Zeitraum, den die Geschichte selbst in Anspruch nimmt. Es
geht also darum, sich zu fragen, welcher Zeitraum von der Geschichte bedeckt
wird. Die erzä hlte Zeit kann man anhand von den verschiedenen Zeitangaben, die
in der Erzä hlung erscheinen, untersuchen.

Relevanter ist noch bei der Untersuchung der Zeit in einer Erzä hlung das Verhä ltnis
zwischen Erzä hlzeit und erzä hlter Zeit. Das Erzä hltempo ergibt sich aus dem Verhä ltnis
von Erzä hlzeit und erzä hlter Zeit1. Die Frage nach diesem Verhä ltnis stellt eine wichtige
Komponente fü r die Analyse eines Prosawerks und kann entweder sehr einfach bzw.
sehr schwierig sein:

1
Würsch, S. 3.

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Schema Beschreibung
Zeitraffendes Erzählen bzw. Zeitraffung:
In diesem Fall ist die Erzä hlzeit kü rzer als die
erzä hlte Zeit.
Beispiel: Am Anfang und am Ende von
Romanen werden z.B. die Jugend des Helden
oder sein Leben nach Ende der
Haupthandlung zusammengefasst.
Zeitdeckendes Erzählen bzw. Isochronie:
In diesem Fall sind die Erzä hlzeit und die
erzä hlte Zeit gleich lang.
Beispiele: Die wortwö rtliche Wiedergabe
von Figurenrede oder die Beschreibungen
von kurz aufeinander folgenden raschen
Handlungen.
Zeitraffendes Erzählen:
In diesem Fall ist die erzä hlte Zeit lä nger als
die Erzä hlzeit.
Beispiel: Beschreibung der
Gedankendarstellungen.
Zeitsprung bzw. Ellipse:
In diesem Fall ist die Erzä hlzeit linear, aber
nicht die erzä hlte Zeit. Man kann einen
zeitlichen Sprung in der Chronologie des
Textes. Es handelt sich um die radikalste
Form der Raffung.
Beispiel: «Zwei Monate spä ter ist Nikola
nach Flensburg weggezogen».
Pause:
Wä hrend einer Pause werden Gegenstä nde
beschrieben, die erzä hlte Zeit wird gestoppt.
Beispiel: Es werden Landschaften,
Bewusstseinszustä nde oder soziohistorische
Hintergrü nde beschrieben, die mit keinem
Geschehen auf der Ebene der dargestellten
Welt korrelieren.

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Rückwendung bzw.
Rückblende/Analepse:
Die laufende erzä hlte Zeit ist unterbrochen,
um eine vergangene Handlung einzublenden.

Vorausdeutung:
Gleicher Prozess als die Rü ckwendung, statt
einer vergangenen Handlung wird ein
zukü nftige Handlung eingeblendet.

Diese Begriffe erlauben es dem Leser, die Zeitstruktur einer Erzä hlung zu begreifen.
Nachdem diese untersucht wird, sollen auch die Verhä ltnisse zwischen den
verschiedenen beschriebenen Ereignissen der Erzä hlung thematisiert werden. Auch in
diesem Gebiet werden drei Grundformen der Zeitbehandlung vorgeschlagen und von
zentraler Bedeutung:
 Ordnung: Hier stellt sich die Frage nach der Reihenfolge der beschriebenen
Ereignisse. Gefragt wird, ob die Darstellung der chronologischen Ordnung folgt
oder, ob die Geschichte nichtchronologisch prä sentiert wird. Zentral ist in diesem
Fall die Zeitachse.
 Dauer: Das Verhä ltnis von der Dauer in der erzä hlten Zeit zu der in der
Erzä hlzeit wird hier untersucht werden. Man fragt sich, wie lange die erzä hlten
Ereignisse dauern?
 Frequenz: Die Regemä ssigkeit des Geschehens von Ereignissen im Text steht
hier in Frage. Man fragt sich, wie oft ein Ereignis stattfindet und wann, wie oft es
im Text dargestellt wird.

7.) Fiktionalität und Faktizität


Wichtig ist es auch, den fiktionalen Text vom faktuellen Text zu unterscheiden.
Verschiedene Elemente bilden die Eigenschaften der Fiktionalitä t. Diese werden jetzt
untersucht:
 Der fiktionale Text: Er hat keinen Anspruch, ü berprü fbar zu sein. Es handelt
sich um eine Geschichte, die eher ü ber eingebildeten Taten als ü ber realen
Handlungen entwickelt. Es gibt verschiedene Merkmale2:
1. Die Verben der inneren Vorgä nge: Wahrnehmens, Fü hlens, Denkens.
2. Die Anwesenheit von erlebter Rede.
3. Das epische Prä teritum: Es handelt sich um das Erzä hlmodus. In der Fiktion
kann „jetzt“ mit dem Prä teritum erzä hlt werden. Im Franzö sisch wird es mit
„passé simple“ ü bersetzt. Es steht im Gegenteil mit dem historischen Prä teritum,
der mit „imparfait“ ü bersetzt wird.

2
Die drei ersten Merkmale stammen aus der These von Kate Hamburger (Die Logik der Dichtung, 1957).

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4. Das Thema ist oft wichtig.
5. Die Gefü hle und Gedanken der Figur werden ausgedrü ckt, das bedeutet, dass
wir die Figur verstehen.
6. Es gibt keine Einschrä nkung, wann sich die Geschichte abspielt.
7. Es kann in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft erzä hlt werden.

 Der faktuale Text: Er hat den Anspruch, ü berprü fbar zu sein. Das Ziel des Autors
ist es, eine Wahrheit mitzuteilen, damit sich die Leute bilden kö nnen und eine
Ü berlegung ü ber (z. B) historischen Realitä ten fü hren. Die Geschichte muss also
wahr sein.

8.) Stilfiguren
Stilfiguren beziehen sich auf die Sprache eines Werks und dessen Bildlichkeit. Ihre
Interpretation gehö rt auch zur literarischen Analyse, denn sie geben dem Text einen
Sinn. Dieser Erlaubt es dann der Leser, die Ansichten des Autors besser zu verstehen.

Rhetorische Beispiel Definition


Figur
Akkumulation „Nenn’s Glück! Herz! Reihung von Begriffen zu einem – genannten
Liebe! Gott!“ oder nicht genannten – Oberbegriff
Allegorie „Gott Amor“ für „Liebe“ Konkrete Darstellung von Abstraktem
(Gedanke, Begriff), oft durch →Personifikation.
Gedachtes wird in ein Bild ü bertragen, das
durch Reflexion wieder erschlossen werden
muss.
Anapher „Das Wasser rauscht / Wiederholung wichtiger Wö rter an Vers-/
das Wasser schwoll.“ Satzanfä ngen; Gegensatz zur →Epipher
Antithese „Im Sommer ist mir kalt, Entgegenstellung von Begriffen und Gedanken
im Winter ist mir heiß.“
Apostrophe „Gütge Fürstin! So Pathetische Anrede
schamlos frech
verspottet man dich.“
Chiasmus „Ich weiß nicht, was ich Griech. Buchstabe Chi=X; symmetrische Ü ber-
will, ich will nicht, was kreuzstellung von syntaktisch oder
ich weiß.“ semantisch einander entsprechenden
Satzgliedern
Correctio „Wir müssen schnell, ja Korrektur eines zu schwachen Ausdrucks
unverzüglich handeln.“
Ellipse „Je früher (du zum Arzt Unvollstä ndiger Satz. Auslassung eines Wortes
gehst), desto besser“ (ist /Satzteiles, das / der leicht ergä nzbar ist.
es für deine Gesundheit).
Epipher „Doch alle Lust will Wiederholung wichtiger Wö rter an Vers- oder

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Ewigkeit-, / will tiefe, Satzenden; Gegensatz zur →Anapher
tiefe Ewigkeit.“
Euphemismus „Heimgang“ für „Tod“ Beschö nigung
Hendiadyoin „Beistand und Hilfe“ – Verknü pfung zweier sinnverwandter (synony-
„einzig und allein“ mer) Wö rter, meist Substantive.
Hyperbaton „Es ist der Liebe milde Satzstellung, die von der ü blichen abweicht.
Zeit.“
Hyperbel „ein Meer von Tränen“ Starke Ü bertreibung.
Ironie „Du bist mir ein schöner Unwahre Behauptung, die durchblicken lä sst,
Freund.“ dass das Gegenteil gemeint ist.
Katachrese (I) „Tischbein“ Verblasste Bildlichkeit bzw. gelö schte
Metapher
Katachrese „Das schlägt dem Faß Bildbruch oder Bildersprung; unpassende
(II) die Krone ins Gesicht.“ – Kombination zweier Bilder, die in ihrer
„Ich kann nicht über eigentlichen Bedeutung keine Verbindung
meine Haut springen.“ miteinander haben.
Klimax „Veni, vidi, vici.“ („Ich Dreigliedrige Steigerung. Antiklimax:
kam, sah und siegte.“) Steigerung zum schwä cheren Ausdruck hin.
Litotes „Nicht unschön“ – „Er Bejahung durch doppelte Verneinung.
war nicht gerade ein Milderung des Gesagten.
Held.“
Metapher „Das Feuer der Liebe“ – Bedeutungsü bertragung. Sprachliche
„Ausgesetzt auf den Ber- Verknü pfung zweier semantischer Bereiche,
gen des Herzens“ die gewö hnlich unverbunden sind. „Eine
Metapher … ist ein Wort in einem Kontext,
durch den es so determiniert wird, dass es
etwas anderes meint als es bedeutet.“ (Harald
Weinrich)
Metonymie „Er hat den ganzen Ersetzung eines gebrä uchlichen Wortes durch
Büchner gelesen.“ – „Hü- ein anderes, das zu ihm in unmittelbarer Be-
te deine Zunge!“ – „Er ziehung steht: z. B. Autor fü r Werk, Ursache
hat zwei Glas fü r Wirkung, Gefä ß fü r Inhalt, Ort fü r Person.
getrunken.“ – „Moskau
hat noch nicht
geantwortet.“
Oxymoron „Bittere Süße“ – Verbindung zweier Vorstellungen, die sich
„schwarze Milch der ausschließen; contradictio in adiecto.
Frühe“
Paradoxon „Das Leben ist der Tod, Scheinwiderspruch.
der Tod ist das Leben.“
Parallelismus „Schnell lief er hin, lang- Wiederholung gleicher syntaktischer
sam kam er zurück.“ Fü gungen.

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Paronomasie „Betrogener Betrüger“ – Wortspiel durch Verbindung von Wö rtern, die
„Eile mit Weile“ klangä hnlich oder auf gleichen Wortstamm
zurü ck zu fü hren sind.
Periphrase „der Allmächtige“ für Umschreibung.
„Gott“
Personifikatio „Mutter Natur“ Vermenschlichung  Allegorie.
n
Pleonasmus „weißer Schimmel“ – Wiederholung eines charakteristischen
„grünes Gras“ semantischen Merkmals des Bezugswortes.
Rhetorische „Machen wir nicht alle Scheinbare Frage, um einer Aussage
Frage Fehler?“ besonderen Nachdruck zu verleihen.
Symbol „Kreuz“ als Symbol für Sinnbild, das ü ber sich hinaus auf Allgemeines
den christlichen Glauben verweist. Meist ein konkreter Gegenstand, in
– „Krone“ als Symbol der dem ein allgemeiner Sinnzusammenhang
Macht sichtbar wird.
Synä sthesie „Durch die Nacht, die Verbindung unterschiedlicher
mich umfangen, / Blickt Sinneseindrü cke.
zu mir der Töne Licht.“
Synekdoche „Klinge“ für „Schwert“ Ein Teil steht fü r das Ganze (pars pro toto).
Tautologie „a rose is a rose is a Wiederholung eines Begriffs bzw. Ersetzung
rose“ – „immer und durch ein sinnverwandtes Wort (hä ufig in
ewig“ Zwillingsformeln).  Hendiadyoin, 
Pleonasmus.
Vergleich „Achill ist stark wie ein Verknü pfung zweier semantischer Bereiche
Löwe.“ durch Hervorhebung des Gemeinsamen (des
tertium comparationis). Unterform der 
Metapher.
Zeugma „Er saß ganze Nächte Ungewohnte Zuordnung verschiedener
und Sessel durch“ Satzglieder, meist des Prä dikats, zu
unterschiedlichen Objekten.
Alliteration „Milch macht müde Eine Wortfolge, bei der alle Wö rter den
Männer munter“ gleichen Anfangslaut besitzen.
Assonanz »O mein Sohn, wie Gleichklang zweier oder mehrerer Wö rter. Die
gräßlich heulend klangliche Ü bereinstimmung beruht auf einer
Klagt herauf vom Moor Hä ufung bzw. Wiederholung von Vokalen.
die Unke! Konsonanten bleiben unberü cksichtig.
Hörst du wohl die Raben
krächzen?
Die Gespenster in dem
Sturme?«

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9. Vokabular: Erzähltextanalyse
Begriff Definition

Diskurs Die sprachlich realisierte Erzä hlung, mit der die Geschichte
von einer Erzä hlinstanz vermittelt wird.
Erzä hler Die Erzä hlinstanz, der wie gemä ss dem
Kommunikationsmodell den Diskurs als sprachliche Aussage
zuordnen.
Geschichte Der Geschehenzusammenhang, der im Diskurs vom Erzä hler
vermittelt wird.
Diegesis Die erzä hlte Welt, in der sich die Geschichte ereignet.

Exegesis Die Welt der Erzä hlinstanz, und zwar die Welt, in der erzä hlt.
Wird.
Erzä hlte Zeit Die Zeit der Geschichte, die die story world zeitlich
strukturiert.
Erzä hlzeit Die zeitliche Struktur der Analyse.

Erzä hlerzeit Die Zeit des Erzä hlers, die den Erzä hlvorgang strukturiert.
Damit ist vor allem jene Zeitdauer gemeint, die das Erzä hlen
in der Exegesis in Anspruch nimmt.
Fokalisierung Die prinzipiellen Mö glichkeiten des Wissens und
Wahrnehmens, die der Erzä hlinstanz zugemessen werden.
Die Spezifik der Fokalisierung erschliessen wir logisch aus
dem Diskurs: Welche Dimensionen der Diegesis muss der
Erzä hler gekannt und/oder wahrgenommen haben, um das
erzä hlen zu kö nnen, was er erzä hlt hat?
Perspektivierung Die qualitative, subjektive Akzentuierung und «Fä rbung» des
Erzä hlten, die durch den Diskurs sprachlich ausgedrü ckt oder
logisch impliziert wird: Inwieweit erkennen wir z.B.
Wertungen, Urteile und andere subjektive Merkmale des
Erzä hlens.
Auktoriale Typus der Perspektivierung nach dem Konzept der
Erzä hlsituation Erzä hlsituationen von Stanzel. Die auktoriale Erzä hlsituation
zeichnet sich durch die Anwesenheit eines persö nlichen, sich
in Einmengungen und Kommentaren zum Erzä hlten
kundgebenden.
Binnenerzä hlung bzw. Von einem ü bergeordneten Erzä hler in seine Erzä hlung in
Rahmenerzä hlung seine Erzä hlung integrierte untergeordnete Erzä hlung, auch
Erzä hlung in der Erzä hlung genannt.

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TEIL 2: Redemittel und Redewendungen für argumentative Texte
(«Chunks»)
A.) Introduction d’un thème (Einführung eines Themas)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
An erster Stelle En première An erster Stelle sollten die wichtigsten
place/en Argumente genannt werden.
premier lieu
Zu Anfang/Anfangs Pour Zu Anfang/anfangs mö chte ich die wichtigsten
commencer Begriffe definieren.
Zu Beginn/beginnend Pour Zu Beginn muss dieser Begriff definiert werden.
commencer
Einleitend En guise Einleitend mö chte ich betonen, dass beide Seiten
d’introduction berü cksichtigt werden sollten.
Als Erstes/erstens Premièrement/ Als Erstes/Erstens lä sst sich feststellen, dass
En premier dieser Begriff erst in den letzten Jahren benutzt
wird.
Vorab Avant tout Vorab muss man sich klar machen, dass diese
Problematik verschiedene Aspekte hat.
Zuerst D’abord Zuerst muss beachtet werden, dass es positive
und negative Auswirkungen gibt.
Zunä chst D’abord Zunächst muss man sich klar machen, was dieser
Begriff ü berhaupt bedeutet.
Bei dem Text „…“ handelt Dans le texte Bei dem Text „Theater in der Zeit der
es sich um … (Textsorte) „…“, on traitera Aufklä rung“ handelt es sich um Theaterstü cke
in/aus/… (Quelle) de … dans/de… in der Literatur der Zeit der Aufklä rung.
Daher taucht immer die Ici revient Daher taucht immer die Frage auf, ob Kafka ein
Frage auf, ob… toujours la expressionistischer Autor war.
question de
savoir si…
Daraus ergibt sich die De ce fait, se Daraus ergibt sich die Frage, ob Kafka ein
Frage, … pose la expressionistischer Autor war.
question de
savoir si…
Der Text/Artikel handelt Le texte/article Der Text/Artikel handelt von dem Thema der
von… claire de… Absurditä t im Kafkas Prozess.
Es wird On décrit en Es wird ausserdem/darüber hinaus/zudem
ausserdem/darü ber outre, beschrieben/dargestellt, wie Kafka seine
hinaus/zudem comment/que… Beziehung mit Felice Bauer in seinem Prozess
beschrieben/dargestellt, dargestellt hat.
wie/dass
Im dem Text/Artikel geht Dans le In dem Text/Artikel geht es um Folgendes: Wie
es um Folgendes: … texte/article, il Kafka die Inkohä renz seiner Beziehung mit Felice
en va de: … Bauer in seinem Prozess dargestellt hat.
Man erkennt Für diese Problematik erkennt man zwei

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zwei/drei/… mehrere Argumentationslinien, die ich jetzt entwickeln
Argumentationslinien. mö chte.
Angesichts dieser Au vu de la Angesichts dieser Situation stellt sich die
Situation stellt sich die situation, se (dringende) Frage, ob Angela Merkel jetzt
(dringende) Frage, … pose la zurü cktreten sollte.
question
(urgente) de
Bei… handelt es sich um Chez/A …, il Bei der CDU handelt es sich um ein Thema,
… ein Thema (was), s’agit d’un das man gegen die illegale Immigration kä mpfen
dass… ( thème qui… sollte.
Das Thema… ist von Ce thème est Das Thema der Heimat im Werk Anna Seghers
besonderem/allgemeinen d’un intérêt ist von besonderem Interesse, weil die
Interesse, weil… primordial / Identitä t von verschiedenen Politikern noch jetzt
intérêt diskutiert wird.
commun parce
que…
Diese kurze Cette courte Diese kurze Beschreibung der heutigen
Beschreibung der description de Situation führt zu der Frage, ob es immer
heutigen Situation fü hrt la situation notwendig ist, dass die Studenten einen Erasmus
zu der Frage, … actuelle nous im Ausland ablegen.
interroge au
sujet de…
Dieses Thema betrifft uns Ce thème nous Dieses Thema betrifft uns alle, denn wir
alle, denn… concerne tous nä chstes Jahr darü ber abstimmen werden.
car
… ist ein Thema, dass … est un thème In Polen ist die Abtreibung ein Thema, das
immer wieder kontrovers toujours aussi immer wieder kontrovers diskutiert wird.
diskutiert wird. controversé.
Mit dem Thema… mü ssen Nous devrions Mit dem Thema der Ehe fü r alle müssen wir
wir uns alle mehr oder tous nous uns alle mehr oder weniger
weniger direkt intéresser plus auseinandersetzen, weil wir alle schwulen
auseinandersetzen, ou moins au Leute kennen.
weil… thème de…
parce que

B.) Exprimer des propositions et des idées (Vorschläge und Ideen


äussern)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Man sollte… On devrait… Man sollte dieses Argument unbedingt
berü cksichtigen.
Eine Mö glichkeit wä re… Une possibilité Der Einsatz von neuen Techniken wä re sicher
serait de... eine Möglichkeit, um dieses Problem schneller
zu lö sen.
Man kö nnte… On pourrait… Man könnte weitere Argumente nennen…

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Universität Lausanne Dossier: Goethe im Anthropole
Section d’allemand Rodolphe MAEUSLI
Neuere deutsche Literatur Juni 2019
Es wä re wichtig… Il serait Es wäre wichtig, gut ausgebildetes Personal
important einzustellen.
Es wä re Il serait Es wäre wünschenswert, dass gut ausgebildetes
wü nschenswert… souhaitable que Personal eingestellt wird.
Vielleicht Peut-être Vielleicht sollte man gut ausgebildetes Personal
einstellen.
Vorschlagen Proposer Ich schlage vor, dass man gut ausgebildetes
Personal einstellt.
Vorstellbar wä re… On peut se Vorstellbar wäre der Einsatz von modernen
représenter Computern.
sans autres…
(Sich) wü nschen… (Se) souhaiter Ich wünsche mir einen stä rkeren Einsatz von
Computern.
Auffordern zu + D Obliger Die Firmen sollten dazu aufgefordert werden,
quelqu’un de gut ausgebildetes Personal einzustellen.
Verlangen Exiger Seit Jahren verlangen die Kunden einen
umfangreicheren Service.

C.) Mentionner des avantages et des inconvénients (Vor- bzw.


Nachteile nennen)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Als positiv ansehen, Voir quelque Ich sehe es als positiv an, dass sich die breite
dass… chose comme Ö ffentlichkeit mit dem Thema auseinander setzt.
étant positif
Von Vorteil sein C’est un Es ist von Vorteil, wenn eine offene Diskussion
avantage in der Gesellschaft stattfindet.
Positiv sein C’est positif Es ist positiv, dass sich die Regierung mit den
aktuellen gesellschaftlichen Problemen befasst.
Gü nstig sein +- C’est un Es ist günstig, wenn die Regierungsmitglieder
avantage, c’est offen ü ber das Problem diskutieren.
favorable.
Als negativ ansehen, Voir quelque Es wird oft als negativ angesehen, wenn
dass/wenn chose comme jemand Kritik ä ussert.
étant plutô t
négatif
Von Nachteil sein C’est un Es ist von Nachteil, nicht offen ü ber dieses
inconvénient Thema zu sprechen.
Negativ sein C’est négatif Wenn eine unü berlegte Entscheidung getroffen
wird, kann das negativ sein.
Ungü nstig sein +- C’est un Es ist ungünstig, unü berlegt zu handeln.
inconvénient,
c’est
défavorable.

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D.) Donner des arguments POUR une position (Pro-Argumente


auflisten)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Befü rworter einer Les partisans d’une telle Befürworter einer solchen Lösung
solchen Lö sung solution argumentieren/vertreten die Ansicht,
argumentieren/vertreten argumentent/défendent dass der Populismus die beste Lö sung
die Ansicht, dass… le point de vue que… ist, um gegen die Immigration zu
kä mpfen.
Dafü r/Fü r… spricht, +- En faveur de ce point Für die Abschaffung des §175 spricht,
dass… de vue, il se trouve dass jeder seine Freiheit haben sollte.
que…
Das Hauptargument L’argument principal en Das Hauptargument für den
fü r…/dafü r, dass…, ist… faveur de… est que… internationalen Ruf der Musikstadt
Leipzig ist, dass Mendelssohn-Bartholdy
1843 das erste Konservatorium dort
gegrü ndet hat.
Das wichtigste Argument L’argument le plus Das wichtigste Argument für die
fü r… bezieht sich auf… important en faveur Abschaffung des Rundfunksbeitrags
de… se rapporte à bezieht sich auf die Zahl der Leute, die
oft fernsehen.
Der Vorteil von… ist… L’avantage de… est… Der Vorteil von einer solchen
Abschaffung ist, dass die Studenten
weniger bezahlen werden.
Einer der wichtigsten L’une des raisons les Einer der wichtigsten Gründe, der für
Grü nde der fü r … plus importantes die Einführung einer zweisprachigen
angefü hrt wird, ist… énumérées pour… est… Matura angeführt wird, ist, dass das
Lernen der Fremdsprachen wesentlich
ist.
Ein weiteres Argument Un argument Ein weiteres Argument für die
fü r… ist… supplémentaire pour… Einfü hrung einer zweisprachigen Matura
est… ist, dass die Schü ler danach in ihrem
Studium zufriedener sind.
Es gibt zwei/drei Il y a deux/trois Es gibt zwei wichtige Argumente für
wichtige Argumente fü r… arguments importants die Einfü hrung einer zweisprachigen
pour… Matura im ganzen franzö sischsprachigen
Gebiet.
Was dafü r spricht, ist… +- Ce qui va en faveur Was dafür spricht, ist die Vielfä ltigkeit
de cette thèse, est… der Bevö lkerung, die man in Prag am
Anfang des 20. Jahrhunderts finden
konnte.

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Neuere deutsche Literatur Juni 2019
E.) Approfondir ou limiter des avantages et des inconvénients (Vor-
bzw. Nachteile erweitern oder einschränken).
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Nur teilweise richtig C’est seulement Dass die Massnahmen nichts gebracht haben, ist
sein… en partie vrai nur teilweise richtig.
Berü cksichtigen, dass… On doit prendre Man muss berücksichtigen, dass viele
en compte que Menschen mit dem Thema nicht vertraut sind.
Zu bedenken geben On doit Man muss zu bedenken geben, dass fü r
réfléchir au fait derartige Projekte nur wenig Geld zur Verfü gung
que steht.
Einrä umen Prendre en Ich muss allerdings einräumen, dass seine
considération Politik von der Jugend akzeptiert wird.
Mö gen Sembler, Das Argument mag richtig sein, aber ich muss es
pouvoir kritisieren.
Wenn auch… so doch Même si… Wenn auch keiner ü ber dieses Thema spricht, so
pourtant aussi kann man doch nicht behaupten, dass es
unwichtig ist.

F.) Concéder des avantages et des inconvénients (Vor. bzw. Nachteile


abwägen)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Auf der einen Seite… auf D’une part… Auf der einen Seite finden viele diese Lö sung
der anderen Seite d’autre part gut, auf der anderen Seite stö sst sie aber auf
Kritik.
Einerseits… andererseits D’une part… Einerseits sollten alle Aspekte beachtet werden,
d’autre part andererseits muss schnell eine Entscheidung
getroffen werden.
Im Gegensatz zu + D. Au contraire de Im Gegensatz zu den meisten Politikern halte
ich eine andere Lö sung fü r gerechter.
Hingegen Cependant, en Die meisten Leute sehen nur die positiven Seiten
revanche dieser Entwicklung, ich hingegen sehe auch die
negativen Seiten.
Entgegen + G. Vis-à -vis de Entgegen der allgemeinen Auffassung, dass
diese Lö sung schlecht sei, halte ich sie fü r gut.
Dagegen En revanche Es wurden nur die Nachteile genannt, die
Vorteile bleiben dagegen unerwä hnt.
Allerdings Cependant Ich stimme diesem Argument weitgehend zu,
allerdings muss man auch die Nachteile sehen.
Doch/jedoch Cependant Ich teile diese Meinung, doch/jedoch gibt es
auch noch andere, wichtige Argumente.
Wenn auch… so doch Même si… Wenn auch keiner ü ber dieses Thema spricht, so
pourtant aussi kann man doch nicht behaupten, dass es

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Neuere deutsche Literatur Juni 2019
unwichtig ist.
Trotzdem Malgré tout Das Argument hö rt sich sachlich an, trotzdem
kann ich dieser Meinung nicht zustimmen.
Zwar… aber… Certes… mais Ich finde dieses Argument zwar richtig, man
sollte aber auch bedenken, dass es negative
Seiten gibt.
Zu ü berlegen sein, ob… C’est à réfléchir Es ist zu überlegen, ob diese Massnahmen
si… wirklich sinnvoll sind.

G.) Enumérer des arguments CONTRE une thèse (Contra-Argumente


auflisten)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Dagegen/Gegen spricht, +- Contre cela, Dagegen spricht, dass Thomas Mann in seiner
dass… il se trouve Erzä hlung „Der Tod in Venedig“ eine
que… homoerotische Beziehung zwischen den beiden
Protagonisten darstellen wollte.
Das Hauptargument L’argument Das Hauptargument dagegen, dass Thomas
gegen…/dagegen, dass…, principal contre Mann eine homoerotische Beziehung in seinem
ist… le fait que… Roman darstellen wollte, ist sein Interesse fü r
est… die Antike und die Philosophie.
Der wichtigste Einwand L’objection la Der wichtigste Einwand bezieht sich auf die
bezieht sich auf… plus Zahlen der illegalen Immigration in Sü ditalien.
importante se
rapporte à …
Einer der wichtigsten L’une des Einer der wichtigsten Gründe, der gegen die
Grü nde, der gegen… raisons les plus Politik Merkels bezü glich der Migration
angefü hrt wird, ist… importantes angeführt wird, ist das Problem des
à …, est… Terrorismus in Europa.
Ein weiteres Un Ein weiteres Argument/-er Einwand gegen die
Argument/ein weiterer argument/une Politik Merkels ist ihre liberale Politik, die der
Einwand gegen…, ist… objection Linke nicht gefä llt.
supplémentaire
contre… est…
Es gibt zwei/drei Il y a deux/trois Es gibt zwei/drei wichtige Argumente gegen
wichtige Argumente arguments die Abschaffung des Rundfunkbeitrags.
gegen… importants
contre…
Gegner einer solchen Les opposants à Gegner einer solchen Lösung
Lö sung cette solution argumentieren/vertreten die Ansicht, dass
argumentieren/vertreten argumentent, der Rundfunkbeitrag zur nationalen Kohä sion
die Ansicht, dass défendent le gehö rt.
point de vue
que…
Was dagegen spricht, +- Ce qui est Was dagegen spricht ist, dass die Studenten
ist… problématique finanziell unfä hig sind, den Rundfunkbeitrag zu
est… bezahlen.

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Neuere deutsche Literatur Juni 2019

H.) Poser des questions (Fragen stellen)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Sich fragen sich, ob... Se demander si Ich frage mich, ob die Bevö lkerung ausreichend
ü ber dieses Thema informiert ist.
Problematisieren ProblématiserDieses Thema ist von Seiten der Arbeitgeber
noch nicht ausreichend problematisiert
worden, kaum jemand ä ussert sich zu diesem
Thema.
Es stellt sich die Frage, Il se pose la Es stellt sich die Frage, ob diese Massnahme
ob... question de wirklich sinnvoll ist.
savoir si...
Zur Diskussion stellen Mettre en Ich mö chte diese Frage zur Diskussion stellen.
discussion
Die Frage aufwerfen Relever une Die letzte Rede des Prä sidenten hat viele Fragen
question aufgeworfen.

I.) Expliquer des arguments et des faits (Argumente und Sachverhalte


erklären)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Deutlich machen, dass... Rendre clair In meinem Vortrag mö chte ich deutlich machen,
que... dass die technologische Entwicklung unser
Leben stark beeinflusst hat.
Erklä ren Expliquer Im Folgenden mö chte ich genau erklären,
warum ich dieser Auffassung bin.
Erlä utern Expliciter In meinem Vortrag mö chte ich meinen
Standpunkt erläutern.
Beschreiben Décrire Ich werde in meinem Referat beschreiben, wie
die Menschen frü her darü ber dachten.
Veranschaulichen Clarifier, In meinem Referat mö chte ich die Vor- und
montrer, Nachteile veranschaulichen.
démontrer
Klä ren Clarifier Wenn man ü ber dieses Thema spricht, muss man
zunä chst klären, welche Bereiche es umfasst.
Sich/jdm. vor Augen Ouvrir les yeux Die genannten Argumente sollen Ihnen vor
halten (à quelqu’un) Augen halten, wie wichtig dieser Aspekt ist.
Darlegen Expliquer Der Direktor hat in seiner Rede dargelegt, wie er
oralement sich das neue Projekt vorstellt.
Aufzeigen Montrer, Mit Hilfe dieser Tabelle mö chte ich aufzeigen,
présenter wie stark sich die Zahlen in den letzten Jahren
verä ndert haben.

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Definieren Définir Es ist wichtig, diesen Begriff genau zu
definieren.
Hinweisen auf + Akk. Attirer Ich mö chte darauf hinweisen, dass sich die
l’attention sur Situation besonders in meinem Heimatland
verä ndert hat.
Darstellen Représenter Mit Hilfe dieser Statistik lä sst sich gut darstellen,
(idées) um wie viel Prozent die Zahlen innerhalb des
letzten Jahres gestiegen sind.

J.) Enumérer des raisons fondamentales (Grund und Ursache nennen)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Die Begrü dung sein fü r + C’est la cause Die Dringlichkeit dieses Problems ist die
Akk. de... Begründung für das ü berraschend einberufene
Expertentreffen.
Deutlich werden +- cela devient Das Problem wird deutlich, wenn man sich fragt,
explicite wie viele Mitbü rger davon betroffen sind.
Der Grund liegt in + D. La raison est Der Grund fü r das Expertentreffen liegt in der
dans... Dringlichkeit des Problems.
Der Grund sein fü r + Akk. La raison est Der Gründ für die neuen Gesetze ist der aktuelle
pour... Bericht der Sachverstä ndigen.
Daran liegen, dass... +- on démontre Es liegt daran, dass immer weniger Menschen
que... fü r dieses Problem Interesse zeigen.
Sich begrü nden lassen +- être fondé Das grosse Medieninteresse an diesem Thema
mit + D. selon lässt sich mit der Betroffenheit der Menschen
begründen.
Sich daran zeigen, dass... +- s’est Die Bedeutung des Problems zeigt sich daran,
démontré dass sich immer mehr Politieker zu diesem
Thema ä ussern.
Darauf zurü ckzufü hren Das wachsende Interesse der Menschen ist
sein, dass... darauf zurückzuführen, dass sie heutzutage
besser ü ber solche Themen informiert werden.
So sein, weil... C’est ainsi, c’est Das ist so, weil sich viele Menschen fü r diese
comme ça car Themen interessieren.
Denn Car Der Abgeordnete befragte einen
Expertenausschuss, denn er wollte sich ü ber
dieses Thema informieren.

K.) Exprimer son accord (Zustimmung äussern)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Ich bin auch der Meinung, Je suis aussi de Ich bin auch der Meinung, dass dieses
dass… l’avis que… Argument einleuchtend ist.
Ich teile die Meinung von Je partage l’avis Ich teile die Meinung meines Kollegen, dass
+D/G, dass... de..., selon man unbedingt Massnahmen ergreifen muss.

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lequel...
Es ist richtig, dass... Il est vrai que… Es ist richtig, dass in den letzten Jahren vieles
erreicht wurde.
Das Argument... ist L’argument Das Argument, dass die Massnahmen zu
ü berzeugend que… est kostspielig sind, ist überzeugend.
convaincant
Zugeben Je dois Dass hier schnell etwas unternommen werden
(reconnaître) reconnaitre sollte, muss ich bestätigen/zugeben.
/bestä tigen (confirmer) que…
mü ssen, dass...
Jdm/etw. (D) zustimmen Ê tre d’accord Ich stimme dieser Meinung zu.
avec
Mit einem Adopter un avis Ich stimme mit Ihrer Meinung ü ber die
Standpunkt/einer Nü tzlichkeit dieses Projekts überein.
Meinung
ü bereinstimmen...
Sich einer Meinung Adhérer à une Ich schliesse mich der Meinung dieses
anschliessen opinion Politikers an.
Begrü ssen Saluer/avoir de Man sollte die neuen Massnahmen begrüssen.
la
reconnaissance
envers...
Gutheissen Adopter par Wir kö nnen diese radikale Einstellung nicht
conviction, gutheissen.
saluer

L.) Insister sur une conviction (Überzeugtheit betonen)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Eine Tatsache sein, dass... C’est un fait Es ist eine Tatsache, dass diese Massnahmen
établi que nicht effektiv sind.
Sicher wissen... Savoir Wir wissen sicher, dass sich eine Lö sung zu
assurément diesem Problem finden lä sst.
Feststehen, dass... C’est sû r que… Es steht fest, dass dieses Argument falsch ist.

Ü berzeugt sein von + Ê tre convaincu Ich bin davon überzeugt, dass dieses Argument
D/davon, dass... de... falsch ist.
Herausheben Soulever Dass dieses Programm sehr kostspielig ist, sollte
herausgehoben werden.
Herausstellen Soulever Dass sich bis jetzt kaum jemand fü r dieses
Problem interessiert hat, muss herausgestellt
werden.
Geltend machen +- Mettre en Ich mö chte geltend machen, dass diese
évidence, Massnahmen schnell zu einem positiven Ergebnis
rendre valable gefü hrt haben.

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Sicher ist, dass... Il est certain Sicher ist, dass dieses Argument nicht fundiert
que genug ist.
Es besteht kein Zweifel, Cela ne fait Es besteht kein Zweifel, dass sich die Situation
dass... aucun doute schon stark gebessert hat.
que…

M.) Insister sur un point de vue (Standpunkte betonen)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Ein wichtiger Punkt/Ein Un Ein wichtiger Punkt/Ein wichtiges Argument
wichtiges Argument ist, point/argument ist, dass ü ber dieses Problem noch nicht
dass... important est ausreichend Information zur Verfü gung steht.
que...
Betonen Mettre l’accent Ich mö chte betonen, dass dieses Argument
sur… wichtig ist.
Hinweisen auf+ Akk. Insister sur le Ich mö chte darauf hinweisen, dass ich selber
fait que… lange von diesem Problem betroffen war.
Herausheben Soulever, Immer wieder wird herausgehoben, dass dieses
relever. Thema sehr wichtig ist.
Herausstellen Soulever, In meinem Vortrag mö chte ich die Tatsache
relever. herausstellen, dass es eine Alternative zu dieser
These gibt.
Unterstreichen Souligner Ich mö chte die Tatsache unterstreichen, dass
sich die Situation in den letzten Jahren verä ndert
hat.
Deutlich machen +-Rendre In meinem Vortrag mö chte ich deutlich machen,
évident dass dieses Thema auch fü r den Einzelnen sehr
wichtig ist.
Bekrä ftigen Renforcer Ich mö chte meine These durch konkrete Zahlen
bekräftigen.
Hervorheben Relever Diesen Punkt mö chte ich besonders
hervorheben.

N.) Enoncer des conséquences (Folgerungen und Konsequenzen


nennen)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Als Konsequenz ergibt En Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort;
sich daraus, dass... conséquence, il als Konsequenz ergibt sich daraus, dass man
s’avère que... alle Mö glichkeiten beachten muss.
Eine logische Folge sein +- C’est une Die wü tende Reaktion ist eine logische Folge
suite logique auf dieses provokative Verhalten.
Zur folge haben Avoir pour Der Protest der Bü rger hatte zur Folge, dass die
suite Verantwortlichen endlich handeln mussten.
Sich ableiten lassen aus + Se laisser Aus der Reaktion der Betroffenen lässt sich
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D., dass... déduire ableiten, dass sie ü ber das Thema kaum
informiert waren.
Sich schliessen lassen On peut en Aus der Reaktion der Leute lässt sich
aus+ D., dass... conclure que... schliessen, dass sie das Problem nicht erkannt
haben.
Sich ergeben aus + D. Résulter de… Aus dieser These ergeben sich weitere Fragen.

Folgen aus + D. +- résulter de Aus verschä rften Gesetzen folgen hä rtere


Strafen.
Fü hren zu + D. Mener à Der Protest der Bü rger führte zu einem
Umdenken bei den Politikern.
Demnach D’après celle Dieses Argument gehö rt nicht zum Thema;
demnach sollten Sie es nicht wiederholen.
Folglich En Diese Aktion hatte grossen Erfolg; folglich sollte
conséquence sie auch in anderen Stä dten wiederholt werden.
Deshalb C’est pourquoi Das Thema ist sehr wichtig. Deshalb mö chte ich
intensiver daraus eingehen.
Also Donc/ainsi Dieses Thema ist sehr wichtig, also sollte man
sich intensiver damit beschä ftigen.

O.) Comparer (Vergleichen)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
An... ist positiv/negativ, Dans..., c’est An diese neue Massnahme ist positiv, dass alle
dass... positif que... Arbeitsnehmer auch geholfen werden.
Auf der einen Seite... auf D’une part..., Auf der einen Seite ist Sebastian Kurz der
der anderen Seite d’autre part... Vertreter eines wichtigen Teils der
ö sterreichischen Bevö lkerung. Auf der anderen
Seite ist er auch jung und dynamisch.
Bei... verä ndert sich..., bei Chez... change..., Bei Gustav von Aschenbach verändert sich eine
... hingegen... en revanche, Wahrnehmung des jungen Tadzios, bei dem
chez... Knaben hingegen bleibt die Wahrnehmung des
alten Schriftstellers vö llig egal.
Dem gegenü ber steht Face à cela, il se Dem gegenüber steht allerdings, dass Goethe
allerdings... trouve que… erst wä hrend eines grossen Teils seines Lebens
in Weimar gewohnt hat.
Die einen befü rworten, Les uns Die einen befürworten, dass die Treuhand
dass... Die anderen défendent que..., einen negativen Einfluss auf den Osten hatte. Die
lehnen... ab, dass... les autres anderen lehnen die Idee ab, dass diese
déclinent que… Organisation der frü heren DDR geholfen hat.
Die einen sind fü r/dafü r Les uns sont In Polen sind die einen für den fast totalen
dass..., die anderen sind pour... les autres Verbor der Abschaffung, die anderen sind
gegen/dagegen, dass... sont contre... dagegen, dass sich die Regierung mit der
privaten Sphä re der Bevö lkerung beschä ftigt.
Einerseits... D’une part… Einerseits ist eine grosse Koalition eine gute

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andererseits... D’autre part… Idee fü r die Einheit des Landes, andererseits ist
sie problematisch, weil die SPD und die CDU sich
schwierig verstehen werden.
Gegenü ber... hat ... den
Vorteil/Nachteil... dass ...
hingegen
argumentiert/entgegnet.
.., dass.
Im Au contraire de Im Gegensatz/Vergleich/Unterschied zur
Gegensatz/Vergleich/Un Situation nach der Wiedervereinigung
terschied zu... Deutschlands ist jetzt Chemnitz eine produktive
Stadt geworden.
Verglichen mit... En comparaison Verglichen mit dem Kö nig Ludwig XIV. war
par rapport à ... Friedrich von Preussen ein aufgeklä rter
Herrscher.
Wä hrend sich... +- Pendant que... Während sich die Wahrnehmung des
entwickelt, sieht die se Nationalgefü hls bei Wagner entwickelt, sieht
Entwicklung bei... aus. développe/conn diese Entwicklung bei Freud und Nietzsche
ait un eher intakt aus.
développement,
ce même
développement
apparait chez…
Wä hrend die einen Alors que les uns Während die einen meinen, dass man die
meinen/anfü hren, dass..., pensent que..., obligatorische Armee abschaffen sollte, sind die
sind die anderen der les autres sont anderen der Ansicht, dass die Frauen den
Ansicht, dass... de l’avis que… Mä nnern unterlegen sind.
Auf beide trifft zu, dass... Dans les deux Auf beide trifft zu, dass die Freiheit eine
cas, il en ressort wesentliche Rolle spielt.
que...
Bei... spielt... eine Chez..., ... joue un Bei Schiller spielt die Idee der Freiheit eine
wesentlich grö ssere rô le wesentlich grössere Rolle.
Rolle fondamental.
Bei... liegt ein grosser Chez..., on trouve Bei Lessing liegt ein grosser Unterschied zu.
Unterschied zu. une grande
différence.
Betrachtet man die Si l’on considère Betrachtet man die Entwicklung der
Entwicklung der le aufgeführten Freiheit bei Schiller, dann stellt
aufgefü hrten..., dann... développement man fest, dass die Weimarer Klassik eine
d’une donnée aufgeklä rte Strö mung war.
déjà précitée (...),
donc…
Bezü glich ... En lien avec..., ... Bezüglich ihrer Wahrnehmung Europas
unterscheiden... sich et ... se unterscheiden Thomas Mann und Klaus Mann
(klar) voneinander. différencient sich (klar) voneinander.
(clairement).
Dieser Aspekt lä sst sich On peut
gut vergleichen. volontiers
comparer cet
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aspect.
Es gilt fü r beide, dass... +- il est évident Es gilt für beide, dass sie am Humanismus
dans les deux cas geglaubt haben.
que...
Hier/Bei.... gibt es etwas Ici/Chez..., il y a Bei Genscher gibt es etwas vergleichbares: Die
vergleichbares: ... quelque chose Suche nach einem wiedervereinigten Volk.
de
comparable: ...
Hinsichtlich des/der... Du point de vue Hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der
ä hneln sie sich (sehr). de..., ils se europä ischen Politik ähneln sich Angela Merkel
ressemblent und Emmanuel Macron sehr.
beaucoup.
Im En comparaison
Vergleich/Unterschied/ avec.
Gegensatz zu.../ dazu
sieht die Entwicklung
der/des...
folgendermassen aus: ...
In diesem Punkt sind sie Sur ce point, ils
sehr ä hnlich. sont semblables.
... ist bei beiden ... est semblable Ihre Wahrnehmung eines Kampfes gegen
gleich/vergleichbar/sehr chez tous. Rassismus und Homophobie ist bei beiden
ä hnlich. gleich/vergleichbar/sehr ähnlich.
… ist bei … ganz anders. … est totalement Die Wahrnehmung der religiö sen Vielfalt ist bei
différent … . Lessing ganz anders.
… scheint fü r beide von … semble être Die Immigration aus Syrien scheint für beide
Relevanz zu sein. pour chacun von Relevanz zu sein.
d’entre eux un
thème sensible.
Stellt man beide Si l’on oppose Stellt man beide gegenüber, so beobachtet
gegenü ber, so … chacun d’entre- man, dass die nicht dieselbe Wahrnehmung ü ber
eux… Immigration haben.
… stellt sich das ganz +- Chez… cela a Bei Schiller stellt sich das ganz anders dar.
anders dar. un tout autre
aspect…
Vergleicht man die Si l’on compare Vergleicht man die Entwicklung der Politik
Entwicklung…, dann le der ungarischen Regierung, dann sieht man,
sieht man, dass… développement dass Viktor Orban immer mä chtiger wird.
de…, on peut
voir que…
Verglichen mit der En comparaison Verglichen mit der Situation in Russland, ist
Situation…, … avec la situation Polen noch ein demokratischer Land.
(de)…, …
Wä hrend das bei… so ist, Pendant que Während das bei der polnischen Regierung so
verhä lt es sich bei… ganz c’est comme ça ist, verhält es sich bei der ö sterreichischen
anders. chez…, cela Regierung ganz anders.
tourne tout
autrement

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chez…
Wenn man hingegen… Si l’on considère Wenn man hingegen die Politik des
betrachtet, dann lä sst en revanche …, ungarischen Ministerprä sidenten betrachtet,
sich feststellen, … on peut dann lässt sich feststellen, dass die
remarquer que… Massnahmen Beata Szydlos eher demokratisch
sind.
Wenn man… mit… Si l’on compare… Wenn man die heutige Politik der PiS in Polen
vergleicht, so wird avec …, alors il mit der Ideologie des Papstes Johannes-Paulus II
deutlich/zeigt sich/lä sst devient évident vergleicht, so wird deutlich, dass die Regierung
sich feststellen, dass… que… Beata Szydlos keine christliche Institution ist.

P.) Refuser des points de vue et des arguments (Standpunkte und


Argumente ablehnen)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Ablehnen Refuser, Ich lehne dieses Argument ab.
décliner.
Auf Ablehnung stossen Rencontrer un Das Argument wird bei den meisten Leuten auf
bei + D. refus de la part Ablehnung stossen.
de.
Nicht anerkennen als + Ne pas Ich kann dieses Argument nicht als stichhaltig
A. reconnaître que. anerkennen.
Nicht akzeptieren Ne pas (pouvoir Ich kann nicht akzeptieren, dass negative
(kö nnen), dass… accepter que)… Faktoren nicht bedacht werden.
Bestreiten, dass… Contester que… Ich bestreite, dass diese Lö sung sinnvoll ist.

Dagegen sein, Ê tre contre le Ich bin dagegen, nicht ü ber andere, radikalere
dass/Infinitiv+ zu fait que… Lö sungen nachzudenken.
Nicht gelten lassen Ne pas laisser Dieses Argument kann ich nicht gelten lassen.
valoir.
Kritisieren Critiquer Ich kritisiere diesen Standpunkt.

Verneinen Nier. Ich muss diese Frage leider verneinen.

Anderer Meinung sein Ê tre d’un autre Ich bin anderer Meinung; diese Probleme
avis. lassen sich sinnvoller lö sen.
Dem muss man On doit Ich muss dem leider widersprechen.
widersprechen. contredire cela.
Es ist falsch, wenn… C’est faux, si… Es ist falsch, wenn man behauptet, dass alle
Massnahmen sinnvoll sind.
Jdm/Etw. (D.) nicht Ne pas être Ich kann diesem Argument nicht zustimmen.
zustimmen d’accord avec…

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Zurü ckweisen Réfuter Ich weise dieses Argument zurück, denn es ist
nicht stichhaltig.

Q.) Remettre le doigt sur du déjà dit (Schon Gesagtes wieder


aufgreifen)
Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Das Thema… mö chte ich J’aimerais encore Das Thema der zukü nftigen Entwicklung
hier noch einmal revenir sur le möchte ich hier noch einmal aufgreifen.
aufgreifen. thème de…
Wie bereits gesagt Comme déjà dit Wie bereits gesagt, sollten die
Verantwortlichen so schnell wie mö glich
handeln.
Es muss noch einmal Il faut encore Es muss noch einmal betont werden, dass alle
betont werden, dass… insister sur le Beteiligten zusammenarbeiten sollten.
fait que…
Wie oben schon erwä hnt Comme il a déjà Wie oben schon erwähnt wurde, sollte so
wurde… été énuméré schnell wie mö glich eine Lö sung gefunden
précédemment… werden.
(Hier) noch einmal Revenir encore Ich komme hier noch einmal auf die Ursachen
zurü ckkommen auf + A. une fois sur… des Problems zurück.
Anknü pfen an + A. Rajouter Ich knüpfe hier noch einmal an meine
/attacher Anfangsthese an.
quelque chose a.
Sich beziehen auf + A. Se rapporter à , Ich beziehe mich hiermit auf die vorher
se référer à . erwä hnten Argumente.

R.) Connecteurs de conclusion (Schlussfolgern)


Allemand Français (si Exemple en contexte
nécessaire)
Abschliessend Finalement, en Abschliessend lä sst sich feststellen, dass es
conclusion. wichtig ist, einen Kompromiss zu finden.
Am Ende A la fin Am Ende mö chte ich betonen, dass alle
Beteiligten zur Lö sung des Problems beitragen
sollten.
Resü mieren Résumer, Es lä sst sich resümieren, dass es keine
conclure. Patentlö sung fü r dieses Problem gibt.
Schliesslich Finalement Schliesslich ist es wichtig, dass viele die
Problematik noch nicht erkannt haben.
Zum Schluss En conclusion Zum Schluss lä sst sich sagen, dass viele die
Problematik noch nicht erkannt haben.
Zusammenfassend Pour résumer Zusammenfassend mö chte ich betonen, dass
alle zur Lö sung des Problems beitragen sollten.
Abschliessend lä sst sich Finalement, on Abschliessend lässt sich die Situation wie
die Situation wie folgt peut évaluer la folgt bewerten: Der Rechtspopulismus in
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bewerten: … situation comme Europa ist immer anwesender.
suit…
Angesichts dieser Sur la base de Angesichts dieser Situation vertrete ich den
Information vertrete ich cette Standpunkt, dass Sebastian Kurz die beste
den Standpunkt, dass… information, je Alternative zum Liberalismus Merkels ist.
défends le point
de vue que…
Das Argument von… L’argument de… Das Argument von der CDU überzeugt mich
ü berzeugt (mich) mehr, me convainc mehr, denn ich finde den Liberalismus wichtig
denn… plus car… fü r das Land.
Deshalb ist meines C’est pourquoi… Deshalb ist meines Erachtens/meiner
Erachtens/meiner est à mon avis Meinung nach die Abschaffung der Abtreibung
Meinung nach… im correct. in Polen im Recht.
Recht.
Die Argumentation von… Je trouve Die Argumentation vom Bundesrat finde ich
finde ich l’argumentation einleuchtender, denn die Kohä sion ist mir
einleuchtend(er), denn… de… plus wichtig.
convaincante
car…
Die Grü nde, die … Les raisons que... Die Gründe, die Emmanuel Macron fü r die
anfü hrt, erscheinen mir avance me Entwicklung Frankreichs anführt, erscheinen
stichhaltiger, weil… semblent plus mir stichhaltiger, weil er auch wissenschaftlich
concluantes ü ber das Thema gearbeitet hat.
parce que…
Es wä re sicher gut, Ce serait Es wäre sicher gut, wenn/dass sich Putin mit
wenn/ dass… certainement den Menschenrechtsproblemen in
bien si Tschetschenien beschä ftigt.
Ich beurteile dieses Je juge ce Ich beurteile dieses Problem wie folgt: Die
Problem problème Politiker sind dafü r verantwortlich, jedem
folgendermassen/wie comme suit/de Bü rger die Sicherheit zu versichern.
folgt: … la façon
suivante…
Ich bin der Je suis de Ich bin der Auffassung, dass Cesla Amarelle
Ansicht/Auffassung/Mei l’avis/du point eine bessere Arbeit als Jacques Nicolet machen
nung, dass… de vue que… wird.
Ich bin der (festen) Je suis convaincu Ich bin der Überzeugung, dass eine
Ü berzeugung, dass… que Jugendpolitik fü r unseren Kanton vernü nftig ist.
Ich halte die Argumente Je tiens les Ich halte die Argumente von der Gewerkschaft
von… fü r besser / arguments de… für besser /schlechter, weil diese Lehrer jeden
schlechter + négation, pour plus justes Tag mit Schü lern konfrontiert sind.
weil… parce que…
Meine Einschä tzung der Mon estimation Meine Einschätzung der Lage ist
Lage ist de la situation folgendermassen: Es gibt zu viele arbeitslose
folgende/folgendermass est la Personen in unserem Kanton.
en: … suivante/de la
façon suivante :

Meiner A mon avis, … Meiner Ansicht/Auffassung/Meinung nach ist

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Ansicht/Auffassung/Mei die technische Entwicklung einer der
nung nach ist… wichtigsten Aspekte der morgigen Schule.
Meiner Ü berzeugung +- je suis Meiner Überzeugung nach sollte der
nach… convaincu que… Bü rgermeister zurü cktreten.
Mich Je suis le plus Mich überzeugt am stärksten die Kampagne
ü berzeugt/ü berzeugen convaincu de… Pierre Maudets fü r den Bundesrat.
am stä rksten…
Zusammenfassend lä sst En résumé, on Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der
sich sagen, dass… peut dire que… Bilanz der Bundeskanzlerin befriedigend ist.
Am stichhaltigsten finde +- Ce que je Am stichhaltigsten finde ich/ist für mich die
ich/ist fü r mich trouve le plus Wichtigkeit, dass die Jugend sich engagiert.
concluant est…
Auch wenn es auf den Bien que cela Auch wenn es auf den ersten Blick
ersten Blick paraisse d’un überraschend scheint, ist für mich die
ü berraschend scheint, ist premier abord Abschaffung der Schweizer Armee die beste
fü r mich… die beste surprenant, … Entscheidung/Lösung/Wahl.
Entscheidung/Lö sung/ est pour moi la
Wahl. meilleure
décision/solutio
n/choix.
Auch wenn vieles Même si Auch wenn vieles dafür/dagegen+spricht,
dafü r/dagegen+spricht, beaucoup halte ich persönlich fü r richtig, dass man ü ber
halte ich (persö nlich)… d’arguments Antisemitismus in der Schule spricht.
vont en
faveur/contre
cela, je tiens
personnellement
Betrachtet man die Si l’on considère Betrachtet man die (heutige)
(heutige) la situation Situation/Lage/Entwicklung, lässt sich sagen,
Situation/Lage/Entwickl actuelle, on peut dass die europä ische eine Lö sung bezü glich der
ung, lä sst sich sagen, dire que… Immigration finden sollte.
dass…
Daraus ergibt sich/Dies Cela a pour Daraus ergibt sich/Dies hat zur Folge, dass
hat zur Folge, dass… conséquence die Ministerin fü r die Ausbildung zurü cktreten
que… sollte.
Diese Sicht hat folgende Ce point de vue a Diese Sicht hat folgende Nachteile: Die
Nachteile/Vorteile: … les Behinderten werden nicht betrachtet.
avantages/incon
vénients
suivants…
Eine einheitliche On ne peut pas Eine einheitliche Meinung lässt sich nicht
Meinung lä sst sich nicht rendre un avis wiedergeben, da kein Konsens gefunden wurde.
wiedergeben, da… unanime/unitair
e comme…
Hieraus ergibt sich die Ici se dessine la Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, dass ein
Mö glichkeit, dass… possibilité que… Konsens in der Koalition gefunden wird.
Hieraus ergeben sich De fait, se Hieraus ergeben sich die folgenden
folgende Konsequenzen: dessinent les Konsequenzen: die Bevö lkerung fü hlt sich von
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… conséquences einer solchen Situation nicht betroffen.
suivantes
Meine Bewertung/Mein Mon Meine Bewertung/Mein persönliches Fazit
(persö nliches) Fazit estimation/mon sieht wie folgt aus: nur das Wesentliche der
sieht wie folgt aus: … bilan personnel Problematik sollte hervorgehoben werden, da
se dresse de la die Frage umstritten bleibt.
manière
suivante…
Mir scheint in diesem Dans ce cas, … Mir scheint in diesem Fall die Ablehnung
Fall… am geeignetsten zu me semble la dieser Initiative am geeignetsten zu sein.
sein. chose la plus
appropriée.
So kö nnen wir (nur) Ainsi, nous So können wir (nur) hoffen, dass der
hoffen, dass… pouvons Bundesrat die Argumente der Gegner zur
(seulement) Kenntnis nimmt.
espérer que…
Um abschliessend zur Pour, en Um abschliessend zur Ausgangsfrage
Ausgangsfrage définitive, en zurückzukommen: Goethes Werther folgt
zurü ckzukommen: … revenir à la tatsä chlich das Ziel der Befreiung des Menschen
question de durch die Natur.
départ…
Wä gt man das Fü r und Si l’on pèse le Wägt man das Für und Wider ab, so kommt
Wider ab, so kommt man pour et le contre, man zu dem Ereignis, dass die ESG-Leipzig
zu dem Ereignis, dass… on en vient à la auch eine wichtige Rolle in der Friedlichen
conclusion que… Revolution gespielt hat.
Wie Sie meiner Comme vous Wie Sie meiner Argumentation entnehmen
Argumentation avez pu le konnten, bin ich für/gegen die Todesstrafe.
entnehmen konnten, bin relever
ich fü r/gegen… dans mon
argumentation,
je suis
pour/contre…
Zum Pour finir/En Zum Schluss/Abschliessend möchte ich
Schluss/Abschliessend conclusion, sagen/anführen, dass es wichtig zu debattieren
mö chte ich j’aimerais dire ist, wenn man eine Fremdsprache lernen
sagen/anfü hren, dass… que… mö chte.

S.) Varier l’expression (den Ausdruck variieren)


Verbe de base Traduction Synonymes
allemand (idée) en
français
Sprechen Communiquer Feststellen, mitteilen, angeben, sich ä ussern, zum
Ausdruck bringen, konstatieren, hinweisen auf, darauf
aufmerksam machen, dass…, zur Sprache bringen.
Reflektieren Réfléchir Nachdenken, sinnieren, ü berlegen.

Bekannt geben Informer / Verkü nden, proklamieren, die Information verbreiten.


officialiser

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Betonen Souligner Hervorheben, unterstreichen, ausdrü cklich erwä hnen.

Meinen Penser Die Meinung vertreten, der Meinung sein, sich darauf
festlegen, dass…, der Ansicht sein, dass…, finden,
glauben, annehmen, mutmassen, vermuten.
Andeuten Mettre le doigt sur Erkennen lassen, zu verstehen geben, einfliessen lassen,
anklingen lassen, durchblicken lassen, einen Fingerzeig
geben, einen Wink geben, anspielen auf, verweisen auf.
Antworten Répondre, Entgegnen, erwidern, einwenden, einwerfen, kontern.
répliquer
Bekennen Reconnaître Zugeben, versichern, offenbaren, gestehen, Farbe
bekennen.
Behaupten Prétendre Die Behauptung aufstellen, dass…, die These vertreten,
dass…, versichern, dass, die Versicherung abgeben.
Fragen Demander, Wissen wollen, sich umhö ren, ob…, sich erkundigen, sich
interroger informieren.
Auffordern Exiger Bitten, beschwö ren, flehen, erflehen, sich wenden an,
klagen.
Berichten. Rapporter, Schildern, erzä hlen.
raconter.

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